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Abgeordnete aus Kolumbien für mehr EU-Engagement im Friedensprozess

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Zehntausende beteiligten sich am Friedenskongress im April in Bogotá
Zehntausende beteiligten sich am Friedenskongress im April in Bogotá

Brüssel. Eine Delegation kolumbianischer Parlamentarier hat die Europäische Union aufgefordert, ihr Engagement für den Friedensprozess in Kolumbien zu verstärken. "Wir haben die EU mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass dies der wichtigste Moment für die Lösung des bewaffneten Konfliktes in Kolumbien ist", sagte der Abgeordnete der Liberalen Partei, José Joaquín Ramos Camelo, bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Brüssel.

Ramos Camelo und die Abgeordneten Juan Carlos Martínez Gutiérrez (Partido de La U), Gloria Stella Díaz Ortiz (Movimiento Mira), Hernando Hernández Tapasco (Polo Democrático Alternativo) und Mercedes Rincón Espinel (Cambio Radical) befinden sich in Sachen Friedensprozess auf Europareise. Sie treffen in Brüssel mit Vertretern der EU-Institutionen zusammen und werden danach Berlin, London, Paris und Barcelona besuchen, um sich mit Regierungsvertretern zu treffen und an Zusammenkünften kolumbianischer Staatsbürger zu beteiligen, die in Europa leben. Im August sei für den gleichen Zweck eine Reise in die USA und in Nachbarländer Kolumbiens wie Venezuela oder Ecuador vorgesehen, so Ramos Camelo.

Als entscheidend für einen Erfolg des Friedensprozesses bezeichnete er "die breite Beteiligung der Zivilgesellschaft". Die Dialog-Foren in Kolumbien müssten in alle betroffenen Regionen ausgedehnt werden, um die Beteiligung der Bevölkerung zu fördern. Dafür solle die EU sich stark machen und entsprechend Druck ausüben, so Ramos Camelo. Nur wenn alle Bürger einbezogen würden, könne ein zukünftiger Frieden und die Entwicklung des Landes sichergestellt werden. Er begrüßte den "politischen Willen" der EU, die Verhandlungen zwischen der FARC-Guerilla und der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos zu unterstützen. Die EU solle die Dialogparteien auffordern "nicht vom Tisch aufzustehen, bevor das Ende des Konfliktes beschlossen ist" .

Hernando Hernández Tapasco vom Polo Democrático Alternativo sagte, die EU könne den Dialogprozess für Frieden und soziale Gerechtigkeit in Kolumbien unterstützen, indem sie die Beteiligung der kolumbianischen Bürger erleichtert. "Wir denken, es ist eine gute Gelegenheit, ein ganz besonderer historischer Moment." Er betonte jedoch, dass jede Vereinbarung, die getroffen wird, der sozialen Gerechtigkeit und nicht nur dem Schweigen der Waffen verpflichtet sein müsse. "Man muss das Recht auf Zugang zu Land für die ländliche Bevölkerung und Arbeitsplätze schaffen sowie den Zugang zu lebenswichtigen Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheit, Wohnung und das Recht auf Nahrung garantieren", sagte Hernández Tapasco und plädierte zugleich für "eine vollständige Wiedergutmachung" für die Opfer des Konflikts.