Nicaragua / Politik

Kriminalitätsrate in Nicaragua geht zurück

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Nicaraguas Polizeichefin Aminta Granera
Nicaraguas Polizeichefin Aminta Granera

Managua. Die Kriminalitätsrate in Nicaragua ist im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Die Totschlagsrate pro Hunderttausend Einwohner sank offiziellen Statistiken zufolge von zwölf auf elf. Damit hebt sich Nicaragua auch trotz vergleichsweise geringer Sicherheitsausgaben weiterhin positiv von seinen durch starke Unsicherheit geprägten nördlichen Nachbarn El Salvador, Honduras und Guatemala ab.

Der Polizeistatistik zufolge ist auch die Anzahl aller anderen schwerwiegenden Gewaltdelikte zurückgegangen. Polizeichefin Aminta Granera teilte mit, dass 2012 das Jahr mit der geringsten Zahl an Anzeigen der letzten drei Jahre gewesen sei. Zudem sei die Zahl der mit Gewaltandrohung verbundenen Raubüberfälle ebenfalls deutlich um 31 Prozentpunkte zurückgegangen. Die Aufklärungsrate habe sich um elf Prozentpunkte auf 84 Prozent erhöht. Im Jahr 2012 gelang es, 15 Verbrechensnetzwerke aufzulösen und acht Tonnen Kokain zu konfiszieren. Auch im Kampf gegen Menschenhandel sind Erfolge zu verzeichnen.

Die vor allem gegen Frauen gerichtete innerfamiliäre Gewalt bleibt weiterhin ein gravierendes Problem in Nicaragua. Die Organisation Katholischer Frauen für das Recht zu Entscheiden informierte, dass im laufenden Jahr bereits 39 Frauen durch "machistische Gewalt" getötet wurden. Trotzdem lehnen konservative Kreise katholischer und evangelikaler Kirchen das 2012 verabschiedete umfassende Gesetz gegen Gewalt an Frauen ab, da es Frauen gegenüber Männern bevorzuge und die Familie zerstöre. Der oberste Gerichtshof des Landes hat nun eine Reformentwurf des Gesetzes bei der Nationalversammlung eingereicht, mit dem die Mediation bei minderschweren Fällen häuslicher Gewalt wieder ermöglicht werden soll.

Für das laufende Jahr steht der Kampf gegen innerfamiliäre Gewalt ganz oben auf der Prioritätenliste der Polizei. In diesem Zusammenhang sagte Präsident Daniel Ortega die Unterstützung der Regierung für die Einrichtungen von Abteilungen für Frauen und Kinder in allen Munizipien des Landes zu. Weitere Ziele sind der Kampf gegen den Drogenkonsum, die Verbesserung der Verkehrssicherheit, die friedliche Lösung nachbarschaftlicher Konflikte, verstärkte Präsenz von Streifenpolizisten und die Verbesserung der Sicherheitslage in den ländlichen Zonen des Landes.