Kolumbien: Erneut Tote und Verletzte bei Bauernprotesten

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Die Bauern fordern den Aufbau einer geschützen Zone und den schrittweisen Ersatz des illegalen Koka-Anbaus durch nachhaltige produktive Projekte
Die Bauern fordern den Aufbau einer geschützen Zone und den schrittweisen Ersatz des illegalen Koka-Anbaus durch nachhaltige produktive Projekte

Bogotá. Während einer friedlichen Demonstration von Bauern im Verwaltungsbezirk Norte de Santander sind am Dienstag bei Einsätzen von Polizei und Militär zwei Bauern getötet und mindestens 13 verletzt worden. Dies berichtet der lateinamerikanische Fernsehsender Telesur. Damit sind seit vergangenem Samstag bereits vier Todesopfer zu beklagen.

Die protestierenden Bauern der kolumbianischen Catatumbo-Region hatten zuvor die Bedingungen zurückgewiesen, die die Regierung für den Beginn eines Dialoges stellt. Dieser soll zur Beendigung der seit 15 Tagen anhaltenden Demonstrationen und Straßenblockaden in Norte de Santander beitragen, die sich jederzeit auf weitere Regionen ausdehnen könnten.

Am Montag hatte Kolumbiens Innenminister Fernándo Carrillo betont, die Regierung werde den Dialog mit den Bauern erst aufnehmen, "wenn die Sicherheitslage dies erlaubt". Zudem forderte er das Ende der Straßenblockaden. Die Regierung werde "ausschließlich einzelne Themen bezüglich der sozialen Bedingungen in der Region und mit den rechtmäßigen Vertretern der Gemeinden diskutieren", sagte Carrillo.

Gegenüber dem Radiosender Caracol erklärte daraufhin der Sprecher der Vereinigung der Bauern des Catatumbo (ASCAMCAT), José Carmen Abril, dass die Bauern ihre Blockaden fortsetzen werden. "Wir werden weiterhin unser Territorium verteidigen. Die Regierung weiß, wer die rechtmäßigen Vertreter des Bauernvereinigung sind", sagte er.

In Erwartung eines bald beginnenden Dialoges mit Regierungsvertretern bekräftigten die Bauern ihre Entschlossenheit, die Proteste bis zur Lösung der Probleme, die Folge jahrelanger Vernachlässigung durch die Regierung seien, fortzusetzen. Sie fordern den Aufbau einer geschützen Zone für die Bauern (ZRC) sowie den schrittweisen Ersatz des illegalen Koka-Anbaus durch nachhaltige produktive Projekte. "Wir werden bis zur letzten Konsequenz gehen, damit die Regierung uns hört und wir positive Antworten bekommen", sagten Teilnehmer der Proteste gegenüber Telesur und kündigten zugleich an, die Gespräche abzubrechen, wenn Angehörige der staatlichen Sicherheitskräfte daran teilnehmen. Bereits am vergangenen Mittwoch hatten die Bauern ein Gespräch mit dem Minister für Landwirtschaft, Francisco Estupiñan, aus Protest gegen die Anwesenheit des Polizeichefs Generalmajor Rodolfo Palomino abgebrochen.

"Wir haben 70 Jahre Vernachlässigung und paramilitärische Repression durchgemacht, aber wir halten an unserem Bauern-Widerstand fest", sagte José Carmen Abril gegenüber der Tageszeitung El Tiempo.