ALBA-Handelswährung Sucre zur Geldwäsche benutzt

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Galo Chiriboga (links), Generalstaatsanwalt Ecuadors und Mateo Villalba, Präsident der Zentralbank des Landes
Galo Chiriboga (links), Generalstaatsanwalt Ecuadors und Mateo Villalba, Präsident der Zentralbank des Landes

Quito, Caracas. Die ecuadorianische Staatsanwaltschaft hat Anfang des Monats die Öffentlichkeit über einen Fall von mutmaßlicher Geldwäsche informiert.  Mehrere Scheinunternehmen nutzten die Regionalwährung Sucre, um Gelder von Venezuela über Ecuador in Steueroasen zu transferieren. Die Behörden Ecuadors und Venezuelas ermitteln gemeinsam.

Der Generalstaatsanwalt Ecuadors, Galo Chiriboga, informierte auf einer Pressekonferenz, dass eine Reihe von Untersuchungen die Existenz von "Fassadenfirmen" ans Licht gebracht habe, deren Tätigkeit sich auf simulierte Produktion und Transaktionen beschränkte. Der Verdacht sei durch die offensichtlich unpassenden Proportionen zwischen gehandelten realen Waren und der Größenordnung der erhaltenen Regionalwährung Sucre aufgekommen. Der Staatsanwalt nannte namentlich die 2012 gegründete Fondo Global de Construcción S.A., die bereits falsche oder irreführende Informationen über ihren Standort vorgelegt habe. Hier sei eine Lücke von 132 Millionen US-Dollar zwischen empfangenem Geld und den exportierten Werten vorgefunden worden.

Alle Unternehmen, gegen die ermittelt wird, wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft zwischen 2010 und 2012 gegründet und führten dabei Operationen im Multimillionenbereich durch. Die Aufmerksamkeit der Ermittler gilt in einigen Fällen auch Partnern dieser Unternehmen mit unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten, die im Zusammenhang mit Drogenhandel stünden.

Die in Frage stehenden Gelder verblieben demnach auf dem Weg in Steueroasen im Höchstfall nur 72 Stunden in Ecuador. Im Fall des genannten Unternehmens konnte ein Gerichtsbeschluss erwirkt werden, mit dem mehr als 47 Millionen US-Dollar, die auf einem privaten Konto in Ecuador lagen, zurückerlangt werden konnten.

Der Sucre ist eine Währungseinheit im Handel zwischen Venezuela, Kuba, Antigua und Barbuda, Bolivien, Dominikanischer Republik, Nicaragua, St. Vincent und Grenadinen, Ecuador und Uruguay, die den US-Dollar ersetzen soll. In der virtuellen Währung werden verschiedene kommerzielle Transaktionen über die ALBA-Bank getätigt. Die beteiligten Staaten machen bei dieser Bank Einlagen, mit denen ein Ausgleichsfonds und andere regulatorische Mechanismen bedient werden, um finanzielle Asymmetrien abzubauen.

Der Präsident der Zentralbank Ecuadors, Mateo Villalba sagte, dass die Zentralbanken von Ecuador und Venezuela nicht zuständig für die Überprüfung der finanziellen Transaktionen sind. Dies würde in der Verantwortung der Finanzinstitute liegen, in denen Unternehmen oder Einzelpersonen ihre Konten haben. "Ecuador hat eine Politik der Null-Toleranz gegenüber unüblichen Aktivitäten oder bei Anzeichen von missbräuchlicher Nutzung des Systems Sucre", bekräftigte Villalba.