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Spanien entschuldigt sich bei Bolivien für verweigerte Überflugsrechte

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Ein Bild aus besseren Tagen: Evo Morales mit Botschafter Vázquez
Ein Bild aus besseren Tagen: Evo Morales mit Botschafter Vázquez

Madrid/La Paz. Die spanische Staatsführung hat sich am Montag offiziell bei der Regierung von Präsident Evo Morales in Bolivien für den Skandal um verweigerte Überflugsrechte entschuldigt. Der sozialistische Staatschef war Anfang des Monats wegen eines offenbar mit den USA abgestimmten Eingriffs in den Flugverkehr gezwungen gewesen, in Wien zwischenzulanden. Der Fall hat in ganz Lateinamerika und der Karibik harsche Reaktionen hervorgerufen.

Nach Informationen des spanischen Dienstes des russischen Auslandssenders Russia Today (RT) hat Spaniens Botschafter in Bolivien, Ángel Vazquez, am Montag ein Entschuldigungsschreiben übergeben. Darin lege die spanische Regierung ihre Version der Dinge dar und bitte für den Zwischenfall um Entschuldigung, berichten RT und der lateinamerikanische Fernsehsender Telesur. Der Korrespondent von Telesur in Bolivien, Freddy Morales, bestätigte die Übergabe des Schreibens: „Der genaue Wortlaut des Briefes ist zwar nicht bekannt, aber nach Angaben des (bolivianischen) Außenministers (David Choquehuanca) ist es ein langes Schreiben, in dem die spanische Regierung wegen des Angriffs auf Präsident Evo Morales um Entschuldigung bittet.“

Der Telesur-Korrespondent berichtete zudem, dass Frankreichs Regierung ebenfalls einen diplomatischen Vertreter entsenden will, um die Krise zwischen beiden Staaten zu überwinden. Diese Information sei offiziell jedoch nicht bestätigt.

Nach dem Zwischenfall hatten zahlreiche Staaten Lateinamerikas und der Karibik Konsequenzen für die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union angekündigt, sollten sich die verantwortlichen Regierungen nicht entschuldigen. Zuletzt hatten auch die Regionalorganisationen Unasur und Mercosur diese Position bekräftigt.

Selbst die von den USA dominierte Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hatte von Frankreich, Spanien, Italien und Portugal eine offizielle Entschuldigung angesichts der Sperrung des Luftraums für die bolivianische Präsidialmaschine eingefordert.

Die Entscheidung der EU-Staaten ging offenbar auf falsche Hinweise aus den USA zurück, denen zu Folge sich der US-amerikanische Whistleblower Edward Snowden an Bord von Morales’ Maschine befunden haben sollte. Der bolivianische Präsident war zu diesem Zeitpunkt auf dem Rückflug aus Moskau, wo er an einer energiepolitischen Konferenz teilgenommen hatte.