Kolumbien / Militär

Kolumbien: FARC-Guerilla tötet 19 Soldaten

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FARC-Rebellen
FARC-Rebellen

Arauca, Kolumbien. Im westkolumbianischen Bundesstaat Arauca haben circa 70 Rebellen der linksgerichteten Guerillaorganisation FARC 15 Berufssoldaten erschossen, die die umstrittene Erdölpipeline Bicentenario bewacht haben. Weitere vier Soldaten wurden im südlichen Caquetá getötet. Der Bau der Pipeline hatte Anfang des Jahres für Ausschreitungen gesorgt, als Tausende Einwohner Araucas massiv gegen das Erdölprojekt protestiert haben. Die Ölleitung wird zusammen mit anderen Unternehmen vom auch umstrittenen Erdölkonzern Pacific Rubiales gebaut.

Bicentenario gilt als die wichtigste "Energie-Arterie" Kolumbiens, durch die täglich 125.000 Barrel Erdöl aus den Bundesstaaten Meta und Casanare zur karibischen Küste gepumpt werden sollen. 2012 wurden acht neue Bataillone der Streitkräfte mit zusätzlichen 5.000 Männern angekündigt, um die Pipeline zu beschützen. Bereits seit über einem Jahr werden in Arauca sowie in anderen Erdölregionen außerdem insgesamt 50 Überwachungsdrohnen eingesetzt.

Bei einem Sicherheitstreffen in Arauca nach dem Angriff der FARC befahl Präsident Santos den Einsatz von 1.200 weiteren Soldaten in diesem Bundesstaat. "Die Anweisungen sind klar und unaufschiebbar", sagte der Staatschef dem Militär. Die Armee soll nicht ruhen, bis es die Verantwortlichen gefunden hätte. Bisher seien elf Guerilla-Kämpfer festgenommen worden. Fünf von ihnen seien verletzt, so die Streitkräfte.

Parallel dazu hat die Bevölkerung der betroffenen Zone Angriffe gegen Zivilisten angeprangert. Am Montag sollen Truppen der "Brigada Móvil 30" den 70-jährigen Bauernanführer Pablo Guerrero nahe an dem Ort ermordet haben, wo die FARC die Soldaten getötet hatte. Dies berichtete ein Kommuniqué des Bauernverbands von Arauca. Das Militär bezichtigt Guerrero, Guerilla-Kämpfer zu sein und verwehrt seiner Familie, die Leiche zu holen, so der Journalist Camilo Raigazo von Notimundo. "Wir machen die Streitkräfte verantwortlich, wenn der Landbevölkerung der Region etwas passieren sollte" heißt es im Kommuniqué weiter.

Präsident Santos sagte, dass die Aktion der FARC den Friedensdialog nicht beeinflusst, weil von Anfang an keinen Waffenstillstand vereinbart wurde. Die Attacke der Rebellen ist einen Tag nach der Ankündigung erfolgt, laut der sie den US-amerikanischen Soldaten Kevin Scott Sutay demnächst freilassen werden. Die Guerilla hatte Scott Ende Juni im südlichen Bundesstaat Guaviare gefangen genommen. Die beabsichtigte Kooperation von Santos mit der NATO, sei ein Grund, weshalb die FARC den nordamerikanischen Soldaten einige Wochen als Geisel hält.