Notunterkünfte für die Ärmsten Lateinamerikas

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Aktivisten von "Un techo para mi país" beim Hausbau in Paraguay
Aktivisten von "Un techo para mi país" beim Hausbau in Paraguay

Asunción. Am vergangenen Wochenende hat in Paraguay die diesjährige Winteraktion der Organisation "Un techo para mi país" (Ein Dach für mein Land) begonnen. 700 freiwillige Helfer aus dem südamerikanischen Land und 1.200 Jugendliche aus Chile bauen einfache Holzhäuser für die Ärmsten in Paraguay.

Die Organisation "Techo" wurde 1997 von einer Gruppe Jugendlicher gegründet, um beim Kampf gegen die massive Armut in Lateinamerika und der Karibik mitzuhelfen und den ärmsten Menschen Unterkunft zu gewährleisten. Inzwischen ist die Gruppierung in 19 Ländern Lateinamerikas und der Karibik tätig. Nach Schätzungen der UNO-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) leben etwa 168 Millionen Menschen in Lateinamerika von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag.

Die Jugendlichen und Studenten errichten gemeinsam mit den zukünftigen Bewohnern einfache Holzhäuser im Inneren des Landes. Demnach erhalten 300 Familien im ärmsten Departement San Pedro und im siedlungsreichsten Departement Caaguazú-Coroniel Oviedo bis zum 3. August dieses Jahres eine Unterkunft. Die Baumaterialien werden durch Spenden und Straßensammlungen finanziert, die Arbeit der Jugendlichen erfolgt ehrenamtlich.

Nach einer Studie der Weltbank lebten im Jahr 2010 mindestens 13,2 Prozent der paraguayischen Bevölkerung von weniger als zwei US-Dollar am Tag. Außerdem fehlen im Land mindestens 800.000 Unterkünfte, bei einer Gesamtbevölkerung von etwa 6,5 Millionen Einwohnern. Diese Missstände betreffen 600 Notsiedlungen im Großraum der Hauptstadt Asunción und 1.500 Siedlungen im Landesinneren.

Am 27. Juli feierte "Techo" sein fünfjähriges Jubiläum in Paraguay. Die Vorsitzende der Organisation für Paraguay, Soledad Nuñez, beklagte die fehlende Unterstützung des Staates und Teilen der Gesellschaft bei der Bemühung um ein menschenwürdiges Leben für die ärmsten Familien in Paraguay. Laut Nuñez sind in Paraguay 50 Prozent der Bevölkerung von Armut betroffen.