Bolivien für Koka-Anbau zu medizinischen Zwecken

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Präsident Morales auf dem ALBA-Gipfel in Guayaquil
Präsident Morales auf dem ALBA-Gipfel in Guayaquil

Guayaquil, Ecuador. Bolivien will die industrielle Verarbeitung von Koka und dessen Nutzung zu medizinischen Zwecken vorantreiben. Dies kündigte Boliviens Präsident Evo Morales auf dem zwölften regulären Gipfeltreffen der ALBA-Staaten am 30. Juli in Guayaquil an. Die Staaten der "Bolivarianischen Allianz für die Völker unseres Amerika" seien die ersten, denen man solche Produkte anbieten werde, sagte Morales mit Blick auf mögliche Abnehmer im Ausland.

Vor dem Gipfeltreffen hatte sich das bolivianische Staatsoberhaupt mit seinem ecuadorianischen Amtskollegen, Rafael Correa, zu separaten Gesprächen getroffen, um für den Import von Koka-Tee zu werben. Dabei betonte Morales erneut den medizinischen Nutzen der Pflanze beispielsweise im Kampf gegen Diabetes und die Höhenkrankheit.

In Bolivien produziert allein die Adepcoca (Vereinigung der Koka-Produzenten) jährlich cirka 75.000 Tonnen Koka. Auch wenn die Pflanze vor allem als Basis von Kokain bekannt ist, ist der Konsum ihrer Blätter zu traditionellen, rituellen und medizinischen Zwecken in Bolivien erlaubt. Gleichzeitig werden der illegale Anbau für die Kokain-Produktion und der Drogenschmuggel massiv bekämpft.

Morales hat bereits mehrmals vor den Vereinten Nationen die Legalisierung der Koka-Pflanze gefordert und deren Kriminalisierung als "historischen Fehler" bezeichnet. Bolivien hatte 2011 die UN-Drogenkonvention verlassen, aus Protest gegen das Verbot des traditionellen "acullicu" (Koka-Kauen) und war erst 2013 zurückgekehrt, nachdem eine Ausnahmeregelung erlassen worden war.