Venezuela / Politik

Venezuela: Nehmen Drohung gegen Maduro ernst

Innenminister nimmt zu mutmaßlichem Komplott Stellung. Akteure agierten von Kolumbien, Panama und Florida aus. Mord an Präsident Maduro geplant

ministro.jpg

Venezuelas Innenminister Miguel Rodríguez Torres
Venezuelas Innenminister Miguel Rodríguez Torres

Caracas. Venezuelas Innenminister Miguel Rodríguez Torres hat Untersuchungsergebnisse über einen Plan zur Ermordung von Präsident Nicolás Maduro präsentiert. Gegenüber dem lateinamerikanischen Fernsehsender Telesur zeigte sich der Innenminister am Mittwochabend davon überzeugt, dass es sich um ein internationales Komplott handle. Die Hintermänner agierten vor allem von Kolumbien, Panama und dem US-Bundesstaat Florida aus.

Die Anschlagspläne seien erstmals nach den Präsidentschaftswahlen vom April dieses Jahres gefasst worden, nachdem die Unruhen nach dem knappen Wahlsieg von Maduro und die Kampagne der Opposition zur Anfechtung der Wahl nicht zum Erfolg geführt hatten. Als Zieldatum sei der 24. Juli vorgesehen gewesen, der Geburtstag des Nationalhelden Simón Bolívar. An diesem Tag nimmt der Präsident traditionell an einer feststehenden Zeremonie teil, so Rodríguez Torres weiter.

Nach den Ermittlungen, bei denen auch eine Reihe abgehörter Telefongespräche ausgewertet worden sein sollen, ist die Einschleusung von Waffen über verschiedene Häfen des Landes jedoch gescheitert. Die Organisatoren hätten das ursprüngliche Datum daraufhin aufgegeben, ohne von dem Attentatsvorhaben Abstand zu nehmen. Nach den ausgewerteten Informationen orientierten sie nun auf die Kampagne des Präsidenten. Im Rahmen der "Regierung der Straße" besucht Maduro Orte im ganzen Land und sucht engen Kontakt zur Bevölkerung.

Der venezolanische Innenminister nannte in dem Interview eine Reihe von Namen mutmaßlich Beteiligter. Darunter den kolumbianischen Expräsidenten Álvaro Uribe und Größen der antikommunistischen kubanischen Gemeinde im US-Bundesstaat Florida. Ein in Miami ansässiger Unternehmer wird als Finanzier der Verschwörung genannt. Trotz anscheinend umfangreichen Aufklärungsergebnissen konnte der Innenminister gleichwohl keine Festnahmen vorweisen. Dies sei ein Grund, dass er die Anschlagspläne öffentlich gemacht habe, um sie so zu vereiteln, sagte der Politiker weiter.

Die beschuldigten Drahtzieher sind für die venezolanischen Behörden ohne internationale Hilfe tatsächlich schwer zu fassen. Zudem können sie auf zahlreiche Paramilitärs in der Region zurückgreifen. Diese rechtsgerichteten Milizionäre sind in der Vergangenheit immer wieder über die schwer kontrollierbare Grenze zu Kolumbien nach Venezuela gelangt. Der Innenminister kündigte an, Kolumbien verstärkt zu ersuchen, die Ermittlungen zu unterstützen.

Venezuelas Parlamentspräsident Diosdado Cabello ergänzte zum Auftritt des Innenministers Kritik an Medien und der Opposition des südamerikanischen Landes. Schon in der Vergangenheit seien alarmierende Ermittlungsergebnisse der Behörden entweder ignoriert oder gar lächerlich gemacht worden, sagte der Politiker, der zur Führung der Vereinigten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) gehört. Man müsse sich die Frage stellen,  ob die Glaubwürdigkeit erst nach einem erfolgreichen Attentat auf den Präsidenten gegeben sei.