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US-Aktivisten brechen Kuba-Blockade Washingtons

Die "Pastors for Peace" haben erneut Hilfsgüter nach Kuba gebracht. Reisen als Akt des zivilen Ungehorsams

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Ein typischer Bus der Gruppe "Pastors for Peace"
Ein typischer Bus der Gruppe "Pastors for Peace"

Havanna. Die diesjährige Kuba-Karawane der US-Friedensorganisation Pastors for Peace (Pastoren für den Frieden) hat mit der unbehelligten Rückkehr von 54 "Caravanistas" in 13 Städte in den USA in der Nacht zum 2. August ihren erfolgreichen Abschluss gefunden. Der Termin fiel mit dem 25. Jahrestag der Gründung der Solidaritätsorganisation zusammen, der feierlich begangen wurde. Deren Aktivisten hatten in ihren zahlreichen Koffern vor allem medizinische Hilfsgüter auf die Karibikinsel gebracht, auf Veranstaltungen in mehreren Städten gegen die kubafeindliche US-Außenpolitik protestiert und Gottesdienste zelebriert. Die letzte Station der Karawane hieß in diesem Jahr Santiago de Cuba.

Im Vorfeld der Reise hatte die Karawane in Kanada und im Norden der USA zwei Wochen lang in Städten und Gemeinden über Kuba informiert und Hilfsgüter gesammelt. Die US-Bürger unter ihnen reisten ohne die eigentlich erforderlichen Genehmigungen ihrer Behörden. Die Aktion stellt einen Akt des zivilen Ungehorsams dar, um gegen die Restriktionen bei Reisen nach Kuba und für Reisefreiheit einzutreten. Die Karawane proklamiert diesen Anspruch mit dem Motto Love is our License (Liebe ist unsere Genehmigung). Dafür sind sie bei den Grenzkontrollen in den USA regelmäßig Schikanen ausgesetzt. Einige Aktivisten wurden festgehalten und verhört. Schließlich konnten aber alle Teilnehmer die Reise nach Kuba fortsetzen. Die Pastors for Peace waren darauf eingestellt gewesen, bei Bedarf mittels Telefonketten, E-Mail-Aktionen und über digitale Netzwerke zu Protesten zu mobilisieren.

Frühere der jährlich stattfindenden Karawanen waren weniger ungestört verlaufen. Der Direktor der Pastoren, Lucius Walker, und Mitarbeiter der Organisation wurden verhaftet, Hilfsgüter vom US-Zoll konfisziert, vor allem Computer und Fahrzeuge, wie gespendete Krankenwagen und Schulbusse. Mehrere Male musste mit Hungerstreiks und Besetzungen Widerstand gegen die Repressionen der US-Behörden geleistet werden.

Die "Caravanistas" stammten diesmal aus den USA, Kanada, Mexiko und Europa. Auch in diesem Jahr unterstützten wieder tausende Menschen die Karawane. Das mediale Echo außerhalb Kubas ist jedoch gering und vor allem lokal. Der Grenzübertritt von den USA nach Mexiko als Transitland wird noch am stärksten beachtet, weil es dabei regelmäßig zu Gegenmaßnahmen der US-Behörden kam.

Bei der "Pastors for Peace Friendshipment Caravan" handelt es sich um ein Projekt der Interreligiösen Stiftung für Gemeinde-Organisierung (IFCO), die sich bereits seit 1967 für ethnische, soziale und ökonomische Gerechtigkeit einsetzt. Es entstand vor 25 Jahren nach einer brutalen Attacke der von den USA unterstützten Contras in Nicaragua auf eine mit 200 Passagieren besetzte Fähre auf dem Rio Escondido. Eine IFCO-Studiendelegation befand sich ebenfalls an Bord. Dutzende wurden bei dem Angriff verletzt, darunter auch Lucius Walker und seine Tochter Gail. Daraufhin starteten sie das Pastors-for-Peace-Projekt, um von den USA aus eine alternative Außenpolitik mittels direkter Lieferung humanitärer Hilfsgüter nach Lateinamerika und in die Karibik zu praktizieren.