Rio de Janeiro: Symbolisches Begräbnis für Amarildo

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Symbolische Beerdigung in Rocinha
Wo sind Amarildos sterbliche Überreste? Symbolische Beerdigung in Rocinha

Rio de Janeiro. Mit einem Protestzug zur Hauptwache der Befriedungspolizei UPP in der Favela Rocinha haben am vergangenen Samstag Angehörige, Freunde und Mitglieder sozialer Organisationen an das Schicksal des am 14. Juli verschwundenen Maurergehilfen Amarildo de Souza erinnert, dessen Fall breite Empörung ausgelöst hatte. Anwohnervereine, linke Gruppen und Teile der brasilianischen Zivilgesellschaft hatten mit der Kampagne "Wo ist Amarildo?" die Öffentlichkeit mobilisiert und die Aufklärung des Verbrechens gefordert. Die Anklagebehörden gehen davon aus, dass Amarildo auf der Wache gefoltert und ermordet wurde. Von seinem Leichnam fehlt weiter jede Spur. Bisher wurden 25 Militärpolizisten wegen einer Beteiligung an der Tat unter Anklage gestellt.

Die etwa 50 Teilnehmer des Umzugs veranstalteten vor der Polizeiwache eine symbolische Beerdigungsfeier, bei der eine Schaufensterpuppe den Toten repräsentierte. Sie protestierten gegen polizeiliche Übergriffe auf die ärmeren Bewohner Rios und forderten die Polizei auf, die sterblichen Überreste von Amarildo de Souza seinen Angehörigen für eine wirkliche Beerdigung zu übergeben. Der Kommandant der Wache, Major Pricilla de Oliveira Azevedo, gestattete den Demonstranten, die Polizeiwache zum friedlichen Gedenken zu betreten.

Nach Aussagen von Vertretern sozialer Bewegungen sind im zurückliegenden Jahrzehnt etwa 10.000 Favela-Bewohner gewaltsam zu Tode gekommen.