Honduras / Politik

Beschwichtigungen und Aufrufe vor Wahlen in Honduras

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Xiomara Castro de Zelaya im Wahlkampf
Xiomara Castro de Zelaya im Wahlkampf

Tegucigalpa. Vor Beginn des zehntägigen "Schweigens vor der Wahl", das direkte Wahlwerbung verbietet, haben Parteien, Kirchen und der Nationale Verband der Industrie in Honduras zu friedlichen Wahlen, massenhafter Wahlbeteiligung und Anerkennung des Wahlergebnisses aufgerufen.

In einem angespannten innenpolitischen Klima mit vereinzelten Übergriffen zwischen Anhängern verschiedener Parteien, erklärte Präsident Porfirio Lobo, er werde die Sicherheit der Wahlen garantieren. Die oberste Wahlbehördet (TSE) habe die höchste Autorität bei der Durchführung der Wahlen und die volle Unterstützung aller staatlichen Organe.

Der Erzbischof von Tegucigalpa, Óscar Andrés Rodríguez Maradiaga, bat alle honduranischen Bürger, "keine Angst zu haben" und bei den anstehenden Wahlen "massenhaft" ihr Wahlrecht auszuüben. Ähnlich äußerte sich sein evangelischer Amtskollege, Eveno Reyes, in einem Gottesdienst in Tegucigalpa, an dem auch Mitglieder des TSE teilnahmen.

Laut einer Meldung der lateinamerikanischen Nachrichtenagentur Portal del Sur äußerte sich der Präsident des Nationalen Verbandes der Industrie (ANDI), Adolfo Facussé, in der vergangenen Woche positiv über einen möglichen Wahlsieg von Xiomara Castro de Zelaya, Präsidentschaftskandidatin der Partido Libertad y Refundación (Libre): "Die aktuelle Situation betrifft auch die Unternehmer, deren Aktivitäten sich verringern. Was nutzt uns eine Bevölkerung, die vor Hunger stirbt? Welche Geschäfte können wir noch machen?" Der Unternehmerverband hatte 2009 den Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Manuel Zelaya Rosales unterstützt.

Auch im Ausland ist man über den bisherigen Wahlprozess in Honduras besorgt. Zwölf US-amerikanische Senatoren drückten in der vergangenen Woche gegenüber dem Außenminister John Kerry ihre Besorgnis angesichts des Klimas der Gewalt und der Einschüchterung in Honduras aus.

Zu den Wahlen am 24. November werden rund 700 internationale Beobachter erwartet, davon 90 Entsandte der Europäischen Union. Im Inland sind 12.000 Menschen als Wahlbeobachter akkreditiert. Ein Netzwerk von Intellektuellen, Künstlern und sozialen Aktivisten hat einen internationalen Aufruf zur Anerkennung des Wahlergebnisses gestartet.