Chile / Politik

Bringt die heutige Wahl den Machtwechsel für Chile?

Kandidatin des Bündnisses Nueva Mayoria, Michelle Bachelet, führt in Umfragen mit rund 64 Prozent. Geringe Wahlbeteiligung prognostiziert

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Alle Umfragen rechnen mit einem Wahlsieg von Michelle Bachelet
Alle Umfragen rechnen mit einem Wahlsieg von Michelle Bachelet

Santiago de Chile. Am heutigen Sonntag sind über 13 Millionen Chilenen aufgerufen, in der Stichwahl des zweiten Wahlgangs die neue Präsidentin des Landes zu bestimmen. Die Kandidatin des Oppositionsbündnisses Nueva Mayoría und ehemalige Präsidentin Michelle Bachelet führt in den letzten repräsentativen Umfragen der Universität von Santiago de Chile und des Instituts IPSOS mit 63,7 beziehungsweise 66,3 Prozent der Stimmen. Die Kandidatin der regierenden Rechtsallianz Evelyn Matthei kommt je nach Umfrage auf zwischen 33,7 und 36,3 Prozent der Stimmen.

Bereits aus dem ersten Wahlgang am 17. November war Bachelet mit 46,67 Prozent als klare Siegerin hervorgegangen, verfehlte allerdings die 50-Prozent-Marke, so dass ein zweiter Wahlgang nötig wurde.

Laut Umfragen von Radio Cooperativa und der Universidad Central werden die Wähler, die im ersten Wahlgang für den drittplatzierten Kandidaten der Progressiven Partei (PRO), Marco Enríquez-Ominami, votiert hatten, in der Stichwahl zu 60 Prozent für die Kandidatin der Nueva Mayoría stimmen. Nur 7,3 Prozent sprechen sich für die Kandidatin der Rechtsallianz aus. 30 Prozent der Befragten gaben an, nicht zur Wahl gehen zu wollen.

Der Vorsitzende der PRO-Partei, Enríquez-Ominami, gab in einem Interview bekannt, dass er beim zweiten Wahlgang seine Stimme nicht abgeben wird. Allerdings fand er positive Worte für Bachelet, deren Wahl er empfahl. Ebenso äußerte sich der viertplazierte unabhängige Kandidat Franco Parisi, der die Kandidatin der Nueva Mayoría als "Dame im politischen Geschäft" bezeichnete. Ihre Gegenkandidatin Matthei, qualifizierte er als "sehr, sehr, sehr schlechte Frau" ab.

Auch Bachelet selbst gab sich bei der Abschlussveranstaltung im National Stadium von Santiago de Chile siegessicher: "Diesen Sonntag wird uns der entscheidende Triumph gelingen und diesen Sieg werden wir gemeinsam erringen, so wie wir bisher alles auf diesem Wege gemeinsam erreicht haben."

Weiterhin versprach sie einen "Wandel, der uns endlich erlaubt, die Ungleichheit zu bekämpfen und gleichzeitig eine wirtschaftliche Entwicklung zu erreichen, die allen zu Gute kommt und nicht nur einigen Wenigen."

Die Kandidatin der Rechtsallianz, Matthei, wirkte bei ihrer Abschlussrede weit weniger siegessicher. Ihre Reden zum Ende der Wahlkampagne spiegelten damit in gewisser Weise den aussichtslosen Zustand der chilenischen Rechtsallianz wieder: "Wir haben gekämpft, um zu siegen und wir glauben daran, dass wir siegen werden. Und wenn wir wirklich siegen, dann wird dies gleichzusetzen sein mit dem Kampf von David gegen Goliath. Es wird ein wahres Wunder sein."