Chile / Wirtschaft / Umwelt

Proteste gegen "Ley Monsanto" in Chile

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Demonstrantin mit Plakat "Nein zur Privatisierung der Samen"
Demonstration gegen das Ley Monsanto: "Nein zur Privatisierung des Saatguts"

Santiago de Chile. Am vergangenen Dienstag hat in Chile der Senat die Diskussion über den Gesetzentwurf zur Regelung der Rechte der Saatgutproduzenten wieder aufgenommen. Der umstrittene Entwurf, auch "Gesetz Monsanto" (Ley Monsanto) genannt, wurde im Jahr 2009 eingereicht und im Juli 2013 bereits vom Landwirtschaftsausschuss des Senats genehmigt.

Gegen das Ley Monsanto finden seit dem Wochenende in mehreren chilenischen Städten Demonstrationen statt. Aufgerufen hatten die Bündnisse "Ich möchte kein transgenes Saatgut" und "Chile ohne Transgene" sowie verschiedene soziale und Umweltschutzorganisationen. Bei den Protesten wird die Forderung nach Samen ohne Patente und frei von Transgenen und Pestiziden erhoben.

Die Regierung von Sebastián Piñera dränge darauf, das Gesetz in den letzten Wochen ihrer Amtszeit durchzubringen, heißt es vonseiten der Bündnisse: "Wir müssen zeigen, dass wir wachsam sind, und die Senatoren auffordern, dieses Projekt zurückzuweisen" Die ursprünglichen, einheimischen Samen, die von Kleinbauern und Indigenen kultiviert wurden, seien bedroht und das geplante Gesetz nütze nur den multinationalen Unternehmen und ihren chilenischen Partnern.

In einem Gespräch mit dem venezolanischen Sender Radio del Sur sagte der Umweltaktivist Luis Mariano Rondón aus Chile, das Ley Monsanto bedrohe die Ernährungssouveränität des südamerikanischen Landes. Im Senat werde "in letzter Minute noch schmutzige Arbeit erledigt, um eine Reihe von Gesetzen zu verabschieden, die von der Mehrheit der Bürger abgelehnt werden." Wenn dieses Projekt genehmigt würde, so Rondón, werde Monsanto genetische Änderungen an einheimischen Samen vornehmen und die Patentanmeldung dieser neuen Arten erreichen – um danach Geld von allen Bauern zu verlangen, die dieses Saatgut verwenden. Der Saatgutmarkt würde dadurch monopolisiert. Das Mitglied von "Ökologische Aktion" führte weiter aus, dass in Chile der Anbau von transgenem Saatgut derzeit verboten sei. Er bezeichnete das Ley Monsanto als "Angriff auf die kleinbäuerliche Landwirtschaft". Es flexibilisiere die Samenregistrierung und erlaube es solchen Firmen, sich das Saatgut anzueignen.