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Förderte Ex-General Paramilitärs in Mexiko?

Opposition verlangt Aufklärung über Tätigkeit des kolumbianischen Offiziers in Mexiko. Er habe früher mit Paramilitärs und Drogenhändlern gearbeitet

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Der Ex-Direktor der kolumbianischen Polizei General Óscar Naranjo (re) bei einem OAS-Treffen im Jahr 2011. Links der Präsident der Interamerikanischen Entwicklungsbank, Luis Alberto Moreno
Der Ex-Direktor der kolumbianischen Polizei General Óscar Naranjo (re) bei einem OAS-Treffen im Jahr 2011. Links der Präsident der Interamerikanischen Entwicklungsbank, Luis Alberto Moreno

Mexiko-Stadt/Bogotá. Die oppositionelle "Partei der Revolution" (PRD) in Mexiko hat eine Untersuchung gegen den kolumbianischen Ex-Polizeigeneral Óscar Naranjo

wegen möglicher Mitverantwortung bei der Bildung paramilitärischer Strukturen in Michoacán gefordert. Der in Ruhestand versetzte Naranjo ist seit 2012 Sicherheitsberater des mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto gewesen.

Laut dem PRD-Generalsekretär Alejandro Sánchez Camacho "ist es sehr verdächtig, dass diese Sorte von Selbstverteidigungsgruppen erst nach der Ankunft des kolumbianischen Beraters entstanden sind". Camacho erinnerte daran, dass genau solche Gruppen in Kolumbien gebildet wurden, um das Medellín-Kartell  zu bekämpfen und den "legendären Drogenhändler Pablo Escobar Gaviria" einzukreisen und hinzurichten.

Der PRD-Politiker Jesús Zambrano klagte ebenso, dass es falsch sei, die Tempelritter zu verbannen, damit eine andere Gruppe der gleichen Sorte ihren Platz übernimmt. Er forderte die Bundesregierung von Michoacán außerdem auf, zu erklären, wie viel sie Naranjo für seine Dienste bezahlt und was er geleistet habe. "Man müsste fragen, was hat sein Einsatz gebracht, wie hat er geholfen und wie haben sich die Dinge verbessert", sagte Zambrano, denn die gravierenden Sicherheitsprobleme von Michoacán hätten sich eher verschlimmert.

Die "Selbstverteidigungsgruppen" seien das Ergebnis einer zugelassenen Entwicklung. Es sei kein Geheimnis, dass die Wahlkampagnen der Regierungspartei PRI in diesem Bundesstaat vom organisierten Verbrechen mitfinanziert worden seien, betonte Zambrano. Solche Strukturen hätten PRD-Kandidaten bedroht und gezwungen, sich zurückzuziehen.

Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hat den Ex-General kurz nach den ersten Vorwürfen gegen ihn nach Kolumbien zurückgerufen. Dieser soll sich jetzt dem Friedensprozess und der Wahlkampagne von Santos "in vollem Umfang" widmen, schrieb das Regierungsoberhaupt bei Twitter. Demzufolge wird Naranjo seine Tätigkeit als Berater von Peña Nieto beenden, um nach Kolumbien zurückzukehren.

Gegen Naranjo, der im Jahr 2010 zum besten Polizisten der Welt ernannt wurde, kursieren in Kolumbien Anschuldigungen wegen möglicher Verbindungen zum Paramilitarismus und zum Drogenhandel. Sein Bruder ist im Jahr 2006 in Deutschland wegen Drogenhandels inhaftiert  worden.

In den 1990er Jahren war Naranjo Verfassungsschutzchef des "Bloque de Búsqueda" – einer Einheit, die mit Paramilitärchef Carlos Castaño und dem Cali-Kartell zusammen gearbeitet hat, um Pablo Escobar auszuschalten. Anführer des Paramilitarismus wie Salvatore Mancuso und Carlos Mario Jiménez haben aus der Gefangenschaft in den USA auf die Zusammenarbeit Naranjos mit Paramilitärs und Drogenhändlern hingewiesen. Der Ex-General der Polizei ist ebenso für die Bombardierung eines FARC-Lagers im Jahr 2008 in Ecuador verantwortlich. Unter den 24 getöteten Zivilisten befanden sich auch vier mexikanische Studenten.