Venezuela / Wirtschaft

Venezuelas Regierung geht gegen Schmuggel vor

Hunderte Tonnen gehorteter Lebensmittel entdeckt. Venezuela und Kolumbien beschließen Aktionsplan

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Cabello und Vielma Mora bei einer Inspektion
Parlamentspräsident Diosdado Cabello und der Gouverneur von Táchira, José Gregorio Vielma Mora, bei der Inspektion eines illegalen Warenlagers

Caracas. Venezuelas Behörden haben weitere Erfolge im Kampf gegen Schmugglerbanden bekanntgegeben. Laut dem Leiter des Strategischen Kommandos der Streitkräfte,

Vladimir Padrino López, wurden seit vergangenem November über 3.500 Tonnen Lebensmittel und 200.000 Liter Benzin sichergestellt. Padrino López lobte die Anstrengungen aller beteiligten staatlichen Institutionen und betonte die "außerordentlichen Resultate" der von Präsident Nicolás Maduro ausgerufenen "wirtschaftlichen Offensive" der Regierung.

Vergangene Woche waren in mehreren Bundesstaaten Venezuelas große Mengen an Gütern sichergestellt worden. So entdeckten die Behörden am Mittwoch im Bundesstaat Táchira 939 Tonnen Grundnahrungsmittel, die in verschiedenen Lagerhäusern illegal gehortet wurden. Insgesamt seien bei einer gemeinsamen Aktion der Streitkräfte mit lokalen Behörden 648,2 Tonnen Reis, 245,9 Tonnen Zucker, 37 Tonnen Getreide, 2 Tonnen Butter, 6,1 Tonnen Milch, 300 Kilogramm Kaffee sowie 54.129 Liter Speiseöl konfisziert worden, teilte Padrino López mit. Neben den Lebensmitteln fanden die Behörden in den inspizierten illegalen Lagerstätten auch 41 schwere Lastfahrzeuge und rund 700 Autoreifen vor.

Bereits am Dienstag spürten die Ermittlungsbehörden in der Stadt Cárdenas im Bundesstaat Táchira 37 Tonnen Reis auf, die auf dem Schwarzmarkt hätten verkauft werden sollen. Am selben Tag entdeckte die Polizei des nördlichen Grenzstaates Zulia ein Lager mit 30 Tonnen Mehl und 110.000 Liter Benzin. Ebenso seien Tanks und Lastwagen beschlagnahmt worden, die zum Transport der Schmuggelware nach Kolumbien dienten, wie der Polizeikommandant des Staates, César Augusto Martínez, mitteilte.

Parlamentspräsident Diosdado Cabello, der an mehreren Inspektionen in Táchira teilnahm, bezeichnete die Situation erneut als "Wirtschaftskrieg" und betonte den Willen der sozialistischen Regierung des Landes, weitere Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Zwei Personen seien im Zusammenhang mit den jüngsten Kontrollen festgenommen worden und gegen neun weitere bestehe ein Haftbefehl, sagte Cabello. Er rief die volkswirtschaftlichen Schäden in Erinnerung, die durch das Horten von Produkten und den illegalen Schmuggel entstehen. Allein in Táchira seien an einem Tag genügend Lebensmittel sichergestellt worden, um den ganzen Bundesstaat zu versorgen.

Am vergangenen Donnerstag hatte sich Venezuelas Außenminister Elías Jaua in Zulia mit seiner kolumbianischen Amtskollegin María Ángela Holguín getroffen. Bei dem Ministertreffen standen Maßnahmen gegen den grenzübergreifenden Schmuggel im Zentrum. Wie Jaua ankündigte, werden die beiden Länder diesbezüglich einen gemeinsamen Aktionsplan ausarbeiten. Neben den Ministern nahmen an der Konferenz auch Venezuelas Vizepräsident für den ökonomischen Bereich, Rafael Ramírez, sowie der Kommandant der Bolivarischen Nationalgarde, Justo Noguera Pietri, teil.