Gipfeltreffen der Pazifik-Allianz in Cartagena

cumbre-foto-oficial.jpg

Von links nach rechts: die Präsidenten Humala, Piñera, Santos und Peña Nieto beim Gipfeltreffen in Cartagena
Von links nach rechts: die Präsidenten Humala, Piñera, Santos und Peña Nieto beim Gipfeltreffen in Cartagena

Cartagena. Der achte Gipfel der Pazifik-Allianz ist am vergangenen Montag in der kolumbainischen Küstenstadt zu Ende gegangen. Die Staatspräsidenten der vier Gründungsmitglieder Kolumbien, Chile, Mexiko und Peru trafen zusammen, um die wirtschaftliche Liberalisierung zwischen ihren Ländern weiter voranzutreiben.

Die Präsidenten Juan Manuel Santos (Kolumbien), Sebastián Piñera (Chile), Enrique Peña Nieto (Mexiko) und Ollanta Humala (Peru) unterzeichneten ein umstrittenes Zusatzprotokoll, das zur vollkommenen Zoll-Befreiung von 92 Prozent des Handels zwischen den Mitgliedern verpflichtet. Bei den restlichen acht Prozent der Produkte, die vorerst nicht von dieser Liberalisierung betroffen sein sollen, handelt es sich hauptsächlich um Güter des Agrarsektors. Allerdings sieht das Protokoll vor, die Zölle auch für diese Produkte stufenweise fallen zu lassen. Mit Ausnahme des Zuckers, den das Abkommen als einziges Produkt nicht mit einschließt, sollten damit über eine Dauer von 17 Jahren alle Handelsbeschränkungen auf null reduziert werden.

Ebenfalls in Cartagena anwesend war Costa Ricas Präsidentin Laura Chinchilla. Das mittelamerikanische Land soll bis Ende des Jahres als Vollmitglied in die Allianz integriert werden.

Der Gipfel vom vergangenen Montag sowie das vereinbarte Zusatzprotokoll wurden von verschiedenen Seiten kritisiert. Kolumbianische Bauern haben das Abkommen verurteilt und klargemacht, dass dieses den lokalen Produzenten nur schaden würde. So beeinträchtige der Vertrag die nationale Produktion und verschlimmere die aktuelle Krise. Ebenfalls kritisiert wurde, dass die Allianz ausschließlich den Handel umfasst, während "Themen wie die Armutsverhältnisse der vom Abkommen betroffenen Bevölkerung nicht diskutiert werden". Rafael Mejía, Präsident der Gemeinschaft Kolumbianischer Bauern, weist überdies darauf hin, dass einzig die mexikanischen und chilenischen Großbauern profitieren werden, während die lokalen Reis-, Fleisch-, oder Maisproduzenten mit der Liberalisierung schlecht wegkämen.

Boliviens Präsident Evo Morales hat wiederholt geäußert, die Pazifik-Allianz sei ein "Werkzeug der USA, um die Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) zu spalten". Ebenso wurde das Bündnis vom ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa und der designierten Präsidentin Chiles, Michelle Bachelet, kritisiert.

Die Pazifik-Allianz umfasst einen Markt von insgesamt 212 Millionen Einwohnern und repräsentiert eine Wirtschaftsleistung, die gemessen am BIP 36 Prozent der Region ausmacht. Ziele der Allianz sind die freie Güter-, Dienstleistungs-, Kapital- und Personenzirkulation, sowie eine verstärkte Expansion in den asiatischen Raum.