Kolumbien / Politik

Attentat gegen linke Präsidentschaftskandidatin

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Aída Avella und Carlos Lozano
Aída Avella und Carlos Lozano

Bogotá. Auf die Präsidentschaftskandidatin der Linkspartei Unión Patriótica (UP) in Kolumbien, Aída Avella, ist gestern ein Attentat verübt worden. Der Wagen, in dem sie gemeinsam mit dem Kandidaten für den Senat und Leiter der Wochenzeitschrift "Voz", Carlos Lozano in El Mordisco unterwegs war, wurde von Unbekannten beschossen. Verletzt wurde niemand. Avella und Lozano hatten im Departement Arauca politische Versammlungen abgehalten.

Die Region, in der das Attentat stattfand, ist ein Gebiet mit einer starken Präsenz multinationaler Ölgesellschaften. In den vergangenen Tagen hatte es vermehrt bewaffnete Operationen gegeben. Carlos Lozano berichtete in der Nacht zum Sonntag, dass besiedelte ländliche Gebiete in Tame vom Militär bombardiert wurden.

Avella meldete sich kurz nach dem Anschlag via Twitter zu Wort. An Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und seinen Innenminister gerichtet schrieb sie: "Angesichts der Aggression fordern wir das Recht zu leben und das Recht, eine Option für die Macht zu sein! Ohne Garantien wird es keinen Frieden geben!"

Aída Avela hatte bereits mehrfach geäußert, dass ihr Leben und das anderer Linkspolitiker wie Omer Calderón, Carlos Lozano und Jaime Caicedo durch die Paramilitärs der Gruppe "Los Rastrojos" bedroht sei. Diese hatten unter anderem ein Kopfgeld in Höhe von 50 Millionen Peso auf sie ausgesetzt.

Die Präsidentschaftskandidatin der Unión Patriótica war im Jahr 2013 nach Kolumbien zurückgekehrt. Sie lebte 17 Jahre im Exil, nachdem sie 1996 ein Attentat überlebt und das Land verlassen hatte. Im Laufe der 1980er und 1990er Jahre wurden circa 4.000 Mitglieder der UP ermordet, Hunderte mussten fliehen.