Venezuela / Politik

Mehrheit in Venezuela für Dialog zwischen Opposition und Regierung

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Gewalttätige Ausschreitungen in Venezuela
Gewalttätige Ausschreitungen in Venezuela

Caracas. In Venezuela gerät die Opposition nach einem Monat teilweiser gewalttätiger Proteste zunehmend in die Defensive. Nach einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts International Consulting Services (ICS) bewerten 80,9 Prozent der Venezolanerinnen und Venezolaner die Initiative von Präsident Nicolás Maduro vom 26. Februar, eine "Friedenskonferenz" einzuberufen als "exzellent", "gut" oder "annähernd gut". Mit der Konferenz und nachfolgenden Arbeitstreffen versucht die Regierung, mit dialogbereiten Teilen der Opposition über Lösungen für die innenpolitischen Probleme zu debattieren. Nach der Umfrage, bei der zwischen dem 27. Und 28. Februar 800 Personen befragt wurden, lehnen nur 14,8 Prozent der Teilnehmer den Vorstoß der Regierung ab.

Derweil haben vier oppositionelle Stadtteilbürgermeister in Caracas den Einsatz der ihnen unterstellten Polizeieinheiten gegen gewalttätige Proteste abgelehnt. Die den Bürgermeistern unterstellten Polizeieinheiten hätten weder die rechtlichen Kompetenzen noch die Ausrüstung, um sich den gewalttätigen Demonstranten entgegenzustellen, sagten Ramón Muchacho, Gerardo Blyde, Carlos Ocariz und David Smolansky, die Bürgermeister von Chacao, Baruta, Sucre und El Hatillo. "Es wäre unverantwortlich, dass bewaffnete lokale Polizeieinheiten für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung eingesetzt werden", sagte Ramón Muchacho (Chacao) von der rechtspopulistischen Partei Primero Justicia. Ein solcher Einsatz wäre eine Verletzung der Verfassung, internationaler Verträge und der Menschenrechte, so Muchacho weiter.

Indes ist zu Wochenbeginn eine 47-jährige chilenische Staatsbürgerin in der Stadt Mérida im Verlauf gewalttätiger Proteste erschossen worden. Nach Angaben venezolanischer Medien wurde die Frau aus nächster Nähe durch einen Kopfschuss getötet, als sie ihr Haus vor gewalttätigen oppositionellen Demonstranten zu schützen versuchte.