Zehntausende in Venezuela gegen Gewalt

Massenprotest gegen rechte Ausschreitungen in Caracas. Regierung von Präsident Maduro kritisiert US-Politik

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Demonstrierende bekunden Solidarität mit der Bolivarischen Nationalgarde
Demonstrierende bekunden Solidarität mit der Bolivarischen Nationalgarde

Caracas. Zehntausende Menschen haben am Samstag in der venezolanischen Hauptstadt Caracas gegen die Gewalt oppositioneller Gruppen protestiert. Die Teilnehmer der Großdemonstration

erklärten sich zugleich solidarisch mit den Sicherheitskräften des südamerikanischen Landes, vor allem der Nationalgarde, aus deren Reihen in den vergangenen Wochen drei Soldaten gezielt erschossen wurden.

Nach übereinstimmenden Angaben venezolanischer Medien, die amerika21.de auf Deutsch ausgewertet hat, kamen fünf der mindestens 28 Todesopfer durch Polizeigewalt um. Die übrigen Opfer - darunter Anhänger der Regierung und der Opposition, staatliche Sicherheitskräfte sowie Unbeteiligte - wurden durch Schüsse von Unbekannten oder durch die Straßenblockaden radikalisierter Teile der Opposition getötet. Die linksgerichtete Regierung in Venezuela beklagt vor diesem Hintergrund eine massive Zunahme terroristischer Gewalt und präsentierte Ende der Woche zahlreiche Waffen und Explosivstoffe, die in der Stadt Valencia gefunden worden sein sollen. Dort waren von Unbekannten zuletzt drei Menschen erschossen worden.

Nach Augenzeugenberichten aus Venezuela sind die zunehmend gewalttätigen Aktionen von Regierungsgegnern jedoch lokal beschränkt. "In Caracas herrscht generell ein ruhiges Klima", sagte die venezolanische Geologin und regierungsnahe Aktivistin Luiraima Salazar gegenüber amerika21.de am Samstag. Die junge Frau, die an der Universität Jena studiert hat, hält sich derzeit in der venezolanischen Hauptstadt auf. Dort gingen die Menschen wie immer ihrer Arbeit nach, bekräftigte Salazar. "Die Proteste, die Bilder und die dramatischen Nachrichten scheinen alleine für das Ausland gemacht zu werden", fügte sie an.

Venezuelas Außenminister Elías Jaua betonte am Freitag die Unterstützung lateinamerikanischer Staaten für die Regierung von Präsident Nicolás Maduro. Sowohl in der US-dominierten Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) als auch in den Vereinten Nationen seien durch diese Unterstützung Angriffe abgewehrt worden, so Jaua. In der UNO hätten 120 Mitglieder der Bewegung blockfreier Staaten in der Debatte um die aktuelle Lage für Venezuela gestimmt, während sich in der OAS 29 von 31 Staaten für die Regierung von Maduro ausgesprochen hätten. Die USA hatten dort versucht, eine Verurteilung der linksgerichteten Regierung wegen angeblicher Menschenrechtsverletzungen zu erreichen.

Nach mehrfachen Sanktionsdrohungen aus den USA hat die Regierung in Venezuela indes den Ton gegenüber der Regierung von US-Präsident Barack Obama verschärft. Maduro warf Washington in einer Pressekonferenz aus dem Präsidentenpalast Miraflores vor, die Protestbewegung anzuheizen und seinen Sturz anzustreben. Außenminister Jaua nannte seinen US-Amtskollegen John Kerry einen "Mörder des venezolanischen Volkes", weil er die gewalttätigen Proteste anheize. "Immer wenn wir dabei sind, die Gewalttäter in Schach zu halten und zu isolieren, gibt es Erklärungen von Kerry". Daraufhin nehme die Gewalt jedes Mal wieder zu.