Kampagne gegen Vergewaltigungen in Brasilien

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Die Journalistin Nana Queiroz. Auf ihren Armen geschrieben das Motto der Kampagne: "Ich verdiene es nicht, vergewaltigt zu werden"
Die Journalistin Nana Queiroz. Auf ihren Armen geschrieben das Motto der Kampagne: "Ich verdiene es nicht, vergewaltigt zu werden"

Brasília. Die brasilianische Journalistin Nana Queiroz hat in sozialen Netzwerken eine Kampagne gegen Vergewaltigungen und sexualisierte Gewalt ins Leben gerufen. Tausende schlossen sich in den ersten Tagen bei Facebook, Twitter und Instagram an.

Unter dem Motto "Ich verdiene es nicht, vergewaltigt zu werden" nimmt die Kampagne Bezug auf eine vom Statistikinstitut IPEA veröffentlichte Studie, nach der 65 Prozent der Brasilianer der Aussage teilweise oder ganz zustimmen, "dass Frauen, die Haut zeigen, es verdient haben, angegriffen zu werden". Die Studie, an der 3.800 Menschen im ganzen Land teilnahmen, zeigt auch auf, dass mehr als die Hälfte der Befragten die Aussage bejahen, "dass es weniger Vergewaltigungen gäbe, wenn sich Frauen besser benehmen würden."

Hunderte Frauen und Männer veröffentlichten daraufhin Fotos mit dem Leitspruch der Kampagne. Auch Präsidentin Dilma Rousseff drückte ihre Solidarität aus. "Die Regierung ist auf der Seite von Nana Queiroz, allen bedrohten Frauen und Opfern der Gewalt", schrieb Rousseff am Montag auf ihrem Twitter Profil. Queiroz zeigte sich zufrieden über die Reaktion der Präsidentin: "Ich bin froh, dass sich die Präsidentin für das Thema einsetzt. Nun hoffe ich jedoch, dass sich ihre Unterstützung auch in konkreten Aktionen wiederspiegelt."

Währenddessen erhielt die Journalistin über das Internet hunderte Drohungen, vor allem von Männern. Sie wünsche sich eine Aktualisierung des Maria da Penha-Gesetzes, so dass Frauen auch vor virtuellen Verbrechen geschützt werden, sagte Queiroz. Mit dem 2006 verabschiedeten Gesetz war das Strafmaß für häusliche Gewalt deutlich erhöht worden.

Laut einem Bericht der Tageszeitung Folha de São Paulo teilte das Statistikinstitut IPEA am Freitag mit, dass Fehler bei der Auswertung der Umfrage gemacht wurden. Der neuen Auswertung zufolge stimmen 26% der Aussage zu, „dass Frauen die Haut zeigen verdient haben angegriffen zu werden“, während 70% dies ablehnen.

Am kommenden Samstag wird im Regierungsviertel der Hauptstadt Brasília eine von der Kampagne organisierte Demonstration gegen Gewalt an Frauen und Sexismus stattfinden.