Costa Rica / Politik

Costa Rica: Opposition gewinnt Präsidentschaftswahlen

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Der Oppositionskandidat Luis Guillermo Solís (links) gewann die Präsidentschaftswahlen deutlich mit über 77 Prozent
Der Oppositionskandidat Luis Guillermo Solís (links) gewann die Präsidentschaftswahlen deutlich mit über 77 Prozent

San José. Die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen in Costa Rica hat nach vorläufigen Angaben der Obersten Wahlbehörde (TSE), Luis Guillermo Solís, Kandidat der Oppositionspartei PAC (Partei der Bürgerlichen Tat) mit 77,8 Prozent für sich entschieden. Der Verlierer der Wahl, Johnny Araya, langjähriger Bürgermeister der Hauptstadt San José und Kandidat der aktuellen Regierungspartei PLN (Partei der Nationalen Befreiung) erhielt 22,12 Prozent der Stimmen.

Da bei dem ersten Wahlgang am 2. Februar keiner der Kandidaten über 40 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte, wurde erst zum zweiten Mal in der Geschichte Costa Ricas ein weiterer Wahlgang benötigt.

Der Vorsitzende der  Wahlbehörde, Luis Antonio Sobrado, sagte bei einer Pressekonferenz: "Diese Präsidentschaftswahl wird in die Geschichte unseres Landes eingehen, als die ungewöhnlichste, die wir je hatten“.

So hatte sich Araya, der Kandidat der Regierungspartei, mitten in der Kampagne aus dem Wahlkampf zurückgezogen, da er nach eigenen Angaben keine Aussicht auf einen Wahlerfolg hatte. Da aber die Verfassung von Costa Rica einen Rückzug von Präsidentschaftskandidaten aus dem laufenden Wahlkampf verbietet, wurde der Wahlprozess trotzdem fortgesetzt.

Die Wahlenthaltung erreichte mit 43,19 Prozent einen neuen Höchststand ebenso wie die "votos en blanco" (die bewusste Abgabe von leeren Stimmzetteln).

In einer ersten Ansprache versichterte Solis vor seinen versammelten Anhängern, dass sein zentrales Ziel die Bekämpfung der wachsenden sozialen Ungleichheit in Costa Rica sei. Solís wechselte 2005 von der PLN zur PAC, die sich selbst als Mitte-Links Partei bezeichnet, mit der Begründung, dass die PLN (sozialdemokratischen Ursprungs) ein neoliberales Modell propagiere, welches die sozialen Säulen des Landes wie Bildung und Gesundheitsversorgung untergraben habe.

Der Amtsantritt des neugewählten Präsidenten besiegelt das Ende der Zweiparteienherrschaft in Costa Rica. Die letzten 50 Jahre war der Präsident abwechselnd von der PLN und der Partei der Christlich-Sozialen Einheit (PUSC) gestellt wurden.