Chile / Menschenrechte

Überreste von Opfern der Militärdiktatur umgebettet

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Carlos Berger, Carlos Escobedo, Jeronimo Carpanchi, Mario Arguellez
Carlos Berger, Carlos Escobedo, Jeronimo Carpanchi, Mario Arguellez

Santiago de Chile. Die Überreste von sechs Opfern der chilenischen Militärdiktatur sind am vergangenen Sonntag umgebettet worden. Carlos Berger, Carlos Escobedo, Luis Moreno, Hernan Moreno, Mario Arguelles and Jeronimo Carpanchay wurden kurz nach dem Militärputsch von General Augusto Pinochet in der nordchilenischen Stadt Calama ermordet und in einem Massengrab verscharrt. In einer Zeremonie am vergangenen Sonntag, über 40 Jahre nach ihrem gewaltsamen Tod, konnten die Familienangehörigen der Opfer die Überreste auf dem Nationalfriedhof in Santiago de Chile beerdigen.

Die nun Umgebetteten sollen Opfer der sogenannten "Karawane des Todes" geworden sein. Dabei handelte es sich um eine Militäroperation kurz nach dem Putsch 1973. Militärs flogen in einem Helikopter durch das Land, um in Lagern festgehaltene politische Gefangene zu foltern und hinzurichten.

1992 wurde in einem geheimen Grab in der Nähe von San Pedro de Atacama Knochen gefunden, die man als Überreste von Opfern der Militärdiktatur auslegte. Nach langwierigen forensischen Untersuchungen in Europa, unter anderem durch die Internationale Kommission für Vermisste Personen (ICMP) in Bosnien und das Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck (GMI), wurde im Januar dieses Jahres die Identität der sechs Männer bekannt gegeben.

Carlos Berger Guralnik war Journalist. Er wurde am 11.7.1973 festgenommen, nachdem er sich weigerte eine Ansprache von Augusto Pinochet zu übertragen. Hernán Moreno Villarroel war Sekretär der Regionalregierung von Loa, Carlos Escobedo Caris arbeitete als Chauffeur, Jerónimo Carpanchay Colquill war Arbeiter einer Sprengstofffabrik. Alle drei waren sozialistische Aktivisten. Mario Arguelles Toro war Taxifahrer und einer der Anführer der sozialistischen Bewegung. Die sechs Männer sollen mit zwanzig weiteren Menschen am 19.10.1973 auf einem Weg zwischen Calama und Antofagasta hingerichtet worden sein.