Weltweiter Aktionstag gegen US-Ölkonzern Chevron

Demonstrationen in drei Kontinenten gegen Geschäfts- und Umweltpraktiken von Chevron. Wissenschaftler und SPD-Mann Weizsäcker unterstützt Initiative

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In Amerika, Europa und Afrika fanden zahlreiche Demonstrationen gegen den US-Konzern Chevron statt
In Amerika, Europa und Afrika fanden zahlreiche Demonstrationen gegen den US-Konzern Chevron statt

Quito/Berlin/New York. Am Mittwoch haben auf dem amerikanischen Kontinent, in Europa und Afrika zahlreiche Aktivitäten gegen den US-amerikanischen Erdölkonzern Chevron

stattgefunden. Auslöser der Proteste sind die massiven Umweltzerstörungen, die der Konzern in Ecuador hinterlassen hat. In Folge des Skandals ist es zu einem Rechtsstreit zwischen dem Unternehmen und Geschädigten gekommen. Zuletzt hat Chevron die Schuld für die Umweltzerstörungen auf den ecuadorianischen Staat abgewälzt, der sich nun mit einer internationalen Aufklärungskampagne zur Wehr setzt.

In Städten wie Buenos Aires, New York, Barcelona, Berlin, Genf und Quito führten verschiedene Organisationen Seminare, Diskussionen, Filmvorführungen und Demonstrationen durch, bei denen es auch um die Umweltschäden durch die Erdölförderung von Chevron in anderen Staaten ging. Die "Vereinigung der von Chevron betroffenen Länder" erklärte, dass sie eine Veränderung der Produktionsbedingungen und die Anerkennung der Verantwortung für entstandene Umweltschäden des Konzerns erwartet.

Nach Angaben der Regierung in Quito hat Chevron (vorher Texaco) im ecuadorianischen Amazonasgebiet in der Zeit von 1964-1990 eine Fläche von 480.000 Hektar verunreinigt. Die dort lebende Bevölkerung leidet seitdem unter dem vermehrten Auftreten von Krebserkrankungen sowie verseuchten Böden und Wasser.

Ein Zusammenschluss von 30.000 Bewohnern hat durch den Anwalt Pablo Fajardo eine Schadensersatzklage gegen Chevron erhoben. Der Prozess zieht sich jetzt schon über 20 Jahre hin. Zuletzt hatte das höchste ecuadorianische Gericht den Konzern zu einer Strafe von 9,5 Milliarden US-Dollar verurteilt.

Chevron erkennt diese Strafe nicht an und hat im Gegenzug gegen Ecuador im Rahmen von bilateralen Verhandlungen bei einem Schiedsgericht drei Klagen eingereicht. Eine Klage hatte bisher Erfolg und das entsprechende Gericht verurteilte Ecuador zu 96 Millionen US-Dollar Schadensersatz. Eine weitere Klage wurde nicht anerkannt und eine dritte Entscheidung steht noch aus.

Die Regierung Ecuadors hat angesichts des Verhaltens von Chevron die Kampagne "Die schmutzigen Hände von Chevron" ins Leben gerufen. Zahlreiche Persönlichkeiten unterstützen die Kampagne. In Berlin hat der Wissenschaftler Ernst Ulrich von Weiszäcker, der die Initiative unterstützt, bei einer Unterredung mit dem ecuadorianischen Botschafter in Deutschland, Jorge Jurado, seine weitere Bereitschaft erklärt, sich an geplanten Aktionen und Foren zu beteiligen.

Mittlerweile steht eine internationale Website, auch in deutscher Sprache, zur Verfügung, auf der Informationen erhältlich sind und Solidaritätsunterschriften gesammelt werden.