Havanna. Die Regierung in Kuba hat in einem Gesetzesblatt neue Regelungen für Ausländer veröffentlicht, die den Erwerb einer befristeten Staatsbürgerschaft ermöglichen. Wer als Ausländer in Kuba zur Miete wohnt oder ein Haus besitzt, kann eine temporäre Staatsbürgerschaft beantragen, die zunächst für ein Jahr gültig ist und dann erneuert werden kann. Der Erwerb dieses Status kostet einmalig 200 Konvertible Pesos (CUC), die Erneuerung muss jedes Jahr mit 140 CUC bezahlt werden.
Zu den Bedingungen gehört, dass Nebeneinkünfte wie das Vermieten des Hauses, nur mit einer Lizenz des Tourismusministeriums möglich sind. Andere Immobiliennutzungen bedürfen einer Sondergenehmigung. Aktivitäten, die gegen die Verfassung oder die Gesetze gerichtet sind, können zum Verlust der temporären Staatsbürgerschaft führen. Wer sich länger als ein Jahr im Ausland aufhält oder seine Immobilie in Kuba verliert, muss die Staatsbürgerschaft wieder abgeben.
Das neue Gesetz stellt eine Reform des Ausländerrechtes mit Blick auf zukünftige ausländische Investoren dar. Kuba rechnet mit einem größeren Zustrom ausländischer Geschäftsleute, die über einen längeren Zeitraum in dem Land leben und arbeiten. Der Staat baut aus diesem Grund derzeit mehr als 400 Wohnungen für Ausländer in der Region Varadero, nahe einem geplanten Golfplatzprojekt. Die Regelung richtet sich an Ausländer "die Eigentümer oder Mieter von Immobilien sind sowie deren ausländische Verwandte, wenn Notwendigkeit besteht", heißt es im Gesetzestext. Die bisherigen Regelungen zum Erwerb von Häusern für Privatpersonen bleiben von der Reform unangetastet, jedoch wurde der Verkauf und die Vermietung an ausländische Investoren mit dem neuen Gesetz über Direktinvestitionen im März ermöglicht.