Lateinamerikanische Länder für Frieden in Nahost

Regierungen rufen zu einem Ende der Gewalt und zum Dialog auf. ALBA-Bündnis verurteilt "wahllose Angriffe auf die Zivilbevölkerung" im Gaza-Streifen

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Die israelischen Streitkräfte haben nach Angaben der UNO seit Mitte Juni 700 Luftangriffe auf den Gaza-Streifen durchgeführt
Die israelischen Streitkräfte haben nach Angaben der UNO seit Mitte Juni 700 Luftangriffe auf den Gaza-Streifen durchgeführt

Caracas. Die Mitgliedstaaten des linksgerichteten Bündnisses ALBA (Bolivarische Allianz für Amerika) haben gegen das Vorgehen der israelischen

Streitkräfte im Gaza-Streifen protestiert. In einer Erklärung vom 10. Juli heißt es, die "neue israelische Offensive" verletze durch "wahllose Angriffe auf die Zivilbevölkerung selbst die Mindeststandards des humanitären Völkerrechts".

Die ALBA-Staaten drückten zugleich ihr Bedauern über die Ermordung von drei israelischen Jugendlichen aus und fordern eine "klare und gerechte Untersuchung", um die Verantwortlichen zu identifizieren und nach geltenden Gesetzen ihrer Bestrafung zuzuführen. Diese bedauerlichen Morde könnten jedoch keine "erneute unverhältnismäßige Offensive rechtfertigten".

Drei jugendliche Israelis waren im Juni zunächst entführt und Ende des Monats nahe Hebron im Westjordanland ermordet aufgefunden worden. Die Regierung Israels macht die palästinensische Hamas verantwortlich und hat Luftangriffe gegen vermeintliche Hamas-Stellungen angeordnet. Gleichzeitig beschießt die Hamas israelisches Territorium. Die palästinensische Organisation, die seit 2006 die Regierung im palästinensischen Autonomiegebiet des Gaza-Streifens stellt, weist die Verantwortung für die Ermordung der israelischen Jugendlichen zurück.

"Wir erheben unsere Stimme aus Protest gegen die Einschüchterung und die Machtdemonstration gegenüber den Schwächsten und verteidigen die Idee der Gleichheit und des Respekts", heißt es in dem Text der ALBA-Länder weiter. Die "internationale Gemeinschaft" solle eingreifen, "um ein Zusammentreffen zwischen Gleichen zu ermöglichen, damit sie ihre Differenzen beheben".

Der Allianz gehören Antigua und Barbuda, Bolivien, Dominica, Ecuador, Kuba, Nicaragua, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen und Venezuela an.

Die Abgeordnetenkammer Boliviens erklärte am vergangenen Freitag ihre "energische Ablehnung und Verurteilung der Angriffe und Bombardierungen gegen das palästinensische Volk". Die Parlamentarier forderten die Vereinten Nationen auf, sich für die Wiederaufnahme des Dialoges zwischen Israel und Palästina einzusetzen.

Auch die Außenministerien von Chile, Mexiko, El Salvador und Uruguay verurteilten die israelischen Luftangriffe und die zahlreichen Opfer unter der Zivilbevölkerung. Kolumbiens Regierung rief am Donnerstag die Konfliktparteien auf, Verhandlungen aufzunehmen, um eine weitere Eskalation des Konflikts zu vermeiden. Dieser habe "für beide Seiten so viel Leid verursacht". In dem Kommuniqué des Außenministeriums heißt es weiter, "das Leben und die Integrität der Zivilbevölkerung" seien durch "die israelischen Vergeltungsaktionen schwer beeinträchtigt."

Nach Angaben der Vereinten Nationen vom Samstag sind bei der israelischen Offensive bislang 114 Palästinenser getötet worden, davon 88 Zivilisten, unter ihnen 30 Kinder und 17 Frauen. Das Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten des UN-Sekretariats (OCHA) berichtet, es seien darüber hinaus 680 Palästinenser verletzt worden, darunter 221 Kinder und 225 Frauen. 282 Häuser in Gaza seien total zerstört, 260 beschädigt worden, wodurch 3.250 Menschen obdachlos seien. Die israelischen Streitkräfte hätten 700 Luftangriffe im Gaza-Streifen durchgeführt sowie 100 Raketen, 100 Granaten aus Panzern und 330 von Schiffen abgefeuert. Bei den Raketenangriffen aus dem Gaza-Streifen auf israelisches Territorium seien drei Menschen verletzt worden, so OCHA.