Seit Januar 60 Mitglieder der Marcha Patriótica in Kolumbien ermordet

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Piedad Córdoba, Sprecherin des Marcha Patriótica, beklagt eine "grausame Verfolgung" der Bewegung
Piedad Córdoba, Sprecherin des Marcha Patriótica, beklagt eine "grausame Verfolgung" der Bewegung

Bogotá. In diesem Jahr sind in Kolumbien bereits 60 Führungsmitglieder der linksgerichteten Organisation Marcha Patriótica (MP) ermordet worden. Das berichtete eine der Sprecherinnen der MP, die Menschenrechtsaktivistin und frühere Senatorin Piedad Córdoba, am Montag. Die Morde seien vor allem in den Konfliktzonen wie Catatumbo und Putumayo begangen worden. Dort sei die Situation für die Aktivisten "sehr kritisch".

Darüber hinaus gebe es "illegale Überwachungen, Drohungen und Anschuldigungen auch durch die staatlichen Sicherheitskräfte". Die Aktivisten würden "wie Terroristen behandelt". Kürzlich seien Soldaten in das Haus eines der lokalen Führungsmitglieder eingedrungen, hätten ihm Fotos von Leichen gezeigt und ihm gedroht, sagte Cordoba, die ihre Forderung nach einem stärkeren staatlichen Schutz für die Bewegung bekräftigte.

Das Besorgniserregende sei, dass sie sich im Januar dieses Jahres mit Regierungsvertretern getroffen habe, um ihnen eine Liste der 29 getöteten und drei erschwundenen Mitglieder des Linksbündnisses zu übergeben, sagte Córdoba gegenüber der Wochenzeitschrift Semana. Die Regierung habe daraufhin zugesagt, die Aktivisten künftig besser zu schützen – aber das Gegenteil sei geschehen. Denn seitdem habe es mindestens 30 weitere Morde gegeben. Die Sprecher der Marcha Patriótica fordern nun ein Treffen mit dem Innenminister und der ihm unterstellten "Nationalen Einheit für Personenschutz", um die Sicherheitsmaßnahmen für ihre Aktivisten zu überprüfen. Auch solle untersucht werden, von wem die Drohungen gegen sie ausgehen. Führende Mitglieder der Basisbewegung waren in der Vergangenheit auch von Paramilitärs bedroht worden.

Die Ex-Senatorin erinnerte auch daran, dass die Organisation ihre Unterstützung für Präsident Juan Manuel Santos bei dessen Wiederwahl für eine zweite Amtszeit (2014-2018) an die Bedingung geknüpft hatte, ungehindert Politik machen zu können. Santos habe versprochen, ihnen mehr Sicherheit zu bieten. Doch nach den Wahlen sei die Verfolgung mit massiven und willkürlichen Verhaftungen intensiviert worden, beklagte Córdoba.