BRICS-Staaten gründen eigene Entwicklungsbank

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Die Staatschefs der BRICS-Länder und südamerikanischer Staaten in Fortaleza
Die Staatschefs der BRICS-Länder und südamerikanischer Staaten in Fortaleza

Fortaleza, Brasilien. Anlässlich des sechsten Gipfeltreffens der BRICS-Staaten in der brasilianischen Küstenstadt Fortaleza haben die teilnehmenden Präsidenten die Gründung einer eigenen Entwicklungsbank sowie eines Fonds zur Stützung ihrer Währungen beschlossen. Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika wollen damit Parallelstrukturen zu Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) schaffen, wie Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff betonte: "Die Bank ist eine Alternative für die Finanzierungsbedürfnisse der Infrastruktur in den Entwicklungsländern und kompensiert die ungenügende Kreditvergabe durch die großen internationalen Finanzinstitute." Mit Blick auf Weltbank und IWF sagte Rousseff, diese garantierten keine angemessene Vertretung der aufstrebenden Volkswirtschaften des Südens.

Die BRICS-Entwicklungsbank mit Sitz in der chinesischen Metropole Schanghai wird über ein Kapital von 100 Milliarden US-Dollar verfügen, das zu gleichen Teilen von den fünf Mitgliedsstaaten eingebracht wird. Mittelfristig soll die Bank auch anderen Ländern offenstehen, der Kapitalanteil der BRICS-Länder darf jedoch laut Statut nicht unter 55 Prozent fallen.

Neben den wirtschaftlichen Abkommen wurden weitere gemeinsame Dokumente unterzeichnet, darunter auch ein Vertrag über koordinierte Maßnahmen im Bereich der Biodiversität, Aufforstung und Erhaltung von Wasservorkommen, ein Dokument über die Nutzung indischer Satellitendaten für die Brandbekämpfung in Brasilien sowie eine Absichtserklärung über bilaterale konsularische Zusammenarbeit zwischen Indien und Brasilien, um Reisen zwischen den beiden Ländern zu vereinfachen.

Im Anschluss an den BRICS-Gipfel fand am Mittwoch zudem ein gemeinsames Treffen mit mehreren Staatsoberhäuptern Südamerikas statt. Die Präsidenten und Präsidentinnen von elf südamerikanischen Ländern kamen mit den BRICS-Staatschefs zusammen, um über Strategien für ein "einschließendes Wachstum und nachhaltige Lösungen" zu debattieren. Unter anderem nahmen die Präsidenten von Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Peru, Uruguay und Venezuela sowie die Präsidentinnen Argentiniens und Chiles an der erstmaligen offiziellen Zusammenkunft mit den BRICS-Vertretern teil.