Außenminister von Ecuador bekräftigt Schutz für Julian Assange

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Julian Assange und Ricardo Patiño in der Botschaft Ecuadors in London
Julian Assange und Ricardo Patiño in der Botschaft Ecuadors in London

Quito/Stockholm/London. Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño hat die weitere Unterstützung seiner Regierung für den Mitbegründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, bekräftigt. Patiño reagierte damit auf die Entscheidung eines schwedischen Gerichtes, den seit vier Jahren bestehenden Haftbefehl gegen den 43-jährigen Assange aufrechtzuerhalten. Diese Entscheidung hatte die Richterin Lena Egelin am Mittwochnachmittag in Stockholm gefällt.

Schwedens Justiz wirft Assange vor, sich im August 2010 an zwei Frauen sexuell vergangen zu haben. Der Beschuldigte bezeichnet diese Vergewaltigungsvorwürfe als konstruiert und sieht in der beantragten Auslieferung einen juristisch-politischen Winkelzug. Er solle zunächst nach Schweden und dann in die USA ausgeliefert werden.

Von Brasilien aus, wo er am Gipfeltreffen der BRICS-Staaten teilnahm, bekräftigte Patiño daraufhin den Willen der ecuadorianischen Regierung, den Schutz für Assange aufrechtzuerhalten. Man werde diese Haltung nicht ändern, bis der Internet-Aktivist ein sicheres Exilland erreicht habe.

Zugleich bekräftigte Patiño über den Kurznachrichtendienst Twitter: "Ecuador möchte mit der schwedischen Justiz kooperieren. Verhören Sie Assange in der Botschaft oder per Videokonferenz, verschleppen Sie die Sache nicht weiter." Zwei Jahre seien eine lange Zeit, um den Fall zu klären und die Menschenrechte des Beschuldigten zu wahren, fügte Ecuadors Chefdiplomat an. Assange hatte sich am 19. Juni 2012 in die Botschaft des südamerikanisches Landes geflüchtet, nachdem ein britisches Gericht seine Auslieferung nach Schweden erlaubt hatte.

Richterin Lena Egelin hatte die Interpretation der ecuadorianischen Regierung und der Anwälte von Assange zurückgewiesen, nach der das Botschaftsexil Freiheitsentzug gleichkomme. Es sei schließlich Assanges eigene Entscheidung gewesen, sich in die Vertretung zu flüchten. Staatsanwältin Ingrid Isgren lehnte ihrerseits eine Vernehmung des Beschuldigten in der Londoner Botschaft Ecuadors ab. Dies sei zu aufwändig, weil eine nicht absehbare Anzahl von Sitzungen nötig sei. Zudem könne man Assange in London nicht dazu zwingen, eine Speichelprobe zum DNA-Abgleich mit Beweismitteln abzugeben.