Suche nach einem Ausweg für Argentinien

Zahlreiche Reaktionen nach umstrittenem Urteilsspruch zugunsten von US-Hedgefonds. Buenos Aires drängt auf "vertretbare" Lösung

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Flagge vor dem Regierungssitz Casa Rosada: Noch muss Argentiniens Kreditwürdigkeit nicht betrauert werden
Flagge vor dem Regierungssitz Casa Rosada: Noch muss Argentiniens Kreditwürdigkeit nicht betrauert werden

Buenos Aires/New York. Nachdem am Mittwoch die Verhandlungen zwischen Argentinien und US-amerikanischen Hegdefonds gescheitert sind, hat die Rating-Agentur Standard & Poor das Land auf "teilweisen Zahlungsausfall" herabgestuft. Dagegen wehrt sich nun die argentinische Regierung. Zugleich traten politische Vertreter des südamerikanischen Landes, aber auch internationale Medien der These entgegen, dass Argentinien nun bankrott sei.

"Es ist nicht so, dass wir uns weigern, zu zahlen", sagte Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Aber die Tilgung der Staatsschulden müsse auf eine "faire und vertretbare Art" vonstatten gehen. Argentiniens Wirtschaftsminister Axel Kicillof sprach von einer Kampagne, die darauf abziele, mit dem Begriff der Zahlungsunfähigkeit, Unsicherheit und Panik zu schüren. Er kritisierte den Mediator der Verhandlungen, Daniel Pollack, der nach dem Scheitern der Verhandlungen von einer bevorstehenden Zahlungsunfähigkeit Argentiniens sprach. Dies war wiederum von Medien aufgegriffen worden.

Unter den Gläubigern Argentiniens, die einst dem Schuldenschnitt zustimmten, ist die Stimmung gespalten. Die Schweizer Bank UBS hat die International Swaps and Derivatives Association beauftragt, zu prüfen, ob in Argentinien der Fall einer Nichterfüllung der Forderungen eingetreten ist.

In diesem Fall würden die Credit-Default-Swaps, Kreditversicherungen, greifen. Laut dem Analysten Rune Hejarskov von Danish Jyske Invest, einem Portfolio, das argentinische Staatsanleihen hält, werden die Preise für argentinische Staatsanleihen leicht fallen. Dennoch bestehe Vertrauen in die argentinische Regierung, so Hejarskov. Deutschland ist Argentiniens größter individueller Schuldner. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums verkündete am Donnerstag, dass Schuldanzahlungen am 28. Juni überwiesen worden seien, und dass man die nächste Rate im Mai 2015 erwarte.

Derweil haben sich argentinische Banken zusammengeschlossen und der unnachgiebigen Hedgefonds-Gruppe Garantien von 250 Milliarden US-Dollar angeboten, damit die Gruppe den Richter auffordert, Argentinien eine verlängerte Frist einzuräumen.

Außerdem heißt es, dass Banken wie JP Morgan, HSBC und Citigroup in Verhandlungen mit NML Capital, dem größten Hedgefonds der Klägergruppe, stehen, um diesen die 1,2 Milliarden US-Dollar Schulden abzukaufen. Dies würde Argentinien große Erleichterung verschaffen, da es nicht mehr an die Klauseln des Urteilsspruchs gebunden wäre.