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Regierung in Bolivien übernimmt Kontrolle bei Gastransport-Firma

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Präsident Morales in Santa Cruz am vergangenen Dienstag
Präsident Morales in Santa Cruz am vergangenen Dienstag

La Paz. Der bolivianische Staat hat das Unternehmen Transierra, das Erdgas nach Brasilien transportiert, für 133 Millionen US-Dollar übernommen.

Über das staatliche Energieunternehmen YPFB (Yacimientos Petrolíferos Fiscales Bolivianos) hat die Regierung 55,5 Prozent der Aktien, die zuvor der brasilianischen Petrobras und der französischen Total gehörten, gekauft. Transierra S.A. heißt ab jetzt YPFB-Transierra. Das Unternehmen transportiert etwa 31 Millionen Kubikmeter Erdgas täglich an die Grenze zu Brasilien.

Präsident Evo Morales hob bei einem offiziellen Akt in Santa Cruz anläßlich der Übernahme die Bedeutung der Regierungsbeteiligung in der Produktionskette von Erdgas hervor. Die kurz- und mittelfristige Aufgabe von YPFB sei es, die Aktivitäten von YPFB-Transporte (früher: Transredes), Gas TransBoliviano, YPFB-Logistik und jetzt YPFB-Transierra zusammenzuführen, um ein "großes Unternehmen" für den internen und externen Transport fossiler Brennstoffe zu schaffen. Dies werde bei der Optimierung der Kapazitäten und bei der Verbesserung der Dienstleistungen helfen. Dafür trage die Regierung nach der Wiedererlangung der Verfügungsgewalt über die Rohstoffe des Landes die Verantwortung. Die jetzige Übernahme sei folgerichtig nach der Nationalisierung der fossilen Brennstoffe im Mai 2006, durch die Bolivien die Souveränität über die Exploration, die Förderung, Raffinierung, und Vermarktung von Gas zurückgewonnen habe, so Morales.

Seit Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2006 wurden bereits mehrere Öl-, Gas-, Strom- und Telekommunikationsunternehmen sowie Flughäfen nationalisiert. Gas wird jedoch nach wie vor von rund einem Dutzend multinationaler Konzerne gefördert und transportiert, die allerdings Dienstleistungsverträge mit der bolivianischen Regierung haben.