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Militärs und FARC verhandeln Entwaffnung und Waffenstillstand

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Javier Alberto Flórez Aristizábal, Chef des Generalstabes der kolumbianischen Armee
Javier Alberto Flórez Aristizábal, Chef des Generalstabes der kolumbianischen Armee

Havanna/Bogotá. Am gestrigen Freitag hat sich in Havanna eine Kommission aus hohen Offizieren der kolumbianischen Streitkräfte und Mitgliedern der FARC-Guerilla konstituiert, mit dem Ziel einen beidseitigen Waffenstillstand sowie die mögliche Entwaffnung und Demobilisierung der Guerilla auszuhandeln. Dies teilte der kolumbianische Verteidigungsminister Juan Carlos Pinzón im Rahmen einer Pressekonferenz mit.

Auf Regierungsseite setzt sich die Kommission aus hochrangigen Offizieren der Landstreitkräfte, der Luftwaffe, der Bundespolizei sowie Marinetruppen unter Leitung des Generals und Chef des Generalstabes, Javier Alberto Flórez Aristizábal, zusammen.

Die "Fach-Kommission" wird parallel zu den eigentlichen Friedensgesprächen tagen, bei denen aktuell das Thema des Umgangs mit den Opfern des Konfliktes auf der Tagesordnung steht.

Zuvor hatte der Anführer der FARC, Rodrigo Londoño (Kampfname Timochenko) verlauten lassen, dass das Thema der Entwaffnung und des beidseitigen Waffenstilstandes "keine einfachen Themen sein werden, angesichts der bisherigen Weigerung der Regierung von Santos, einem von uns vorgeschlagenem bilateralen Waffenstillstandes zuzustimmen."

Währenddessen sprach sich der kolumbianische Präsident Juan Manual Santos erneut dafür aus, die Verhandlungen schnellstmöglich zu Ende zu bringen. "Denn je schneller wir zu einer Einigung kommen umso mehr Leben werden wir retten können", so Santos.

Zusätzlich wurde am Freitag eine sogenannte "Historische Kommission des Konfliktes und seiner Opfer" ins Leben gerufen, die sich aus zwölf unabhängigen Experten aus Europa und Lateinamerika zusammensetzt. 

Iván Márquez, Leiter der FARC-Delegation begrüßte die Einsetzung der Kommission mit den Worten. "Wir brauchen diese Wahrheit um den Frieden von einer stabilen Grundlage der Wahrheit aus aufzubauen."

Beide Verhandlungsseiten machen sich gegenseitig verantwortlich für die über 220.000 Toten und über fünf Millionen Vertriebenen die der Konflikt in den letzten 50 Jahren verursacht hat.