Chile / Politik

Erneut Unruhen zum Jahrestag des Militärputsches in Chile

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Über den Tag hinweg war das Gedenken weitgehend friedlich geblieben
Über den Tag hinweg war das Gedenken weitgehend friedlich geblieben

Santiago de Chile/Valparaíso. Ende vergangener Woche ist es in der chilenischen Hafenstadt Valparaíso und Randgebieten der Hauptstadt Santiago  wieder zu Zusammenstößen einzelner Gruppen und der Militärpolizei gekommen. Auf die Unruhen mit brennenden Straßenbarrikaden, die mittlerweile jährlich am Tag des Militärputsches vom 11. September 1973 stattfinden, reagierten die Sicherheitskräfte mit Gummigeschossen und Tränengas. Insgesamt wurden 32 Personen festgenommen und zehn Beamte verletzt, acht davon durch Schussverletzungen. Zunächst war von einem ruhigen Ablauf des Tages berichtet worden.

Die Straßenkämpfe begannen Donnerstagnacht gegen 22 Uhr und dauerten bis in die frühen Morgenstunden an. Zahlenmäßig zwar deutlich geringer und vereinzelter als in den vergangenen Jahren, wiesen sie jedoch die gleiche Qualität der Gewalt auf.

Laut Bericht der Militärpolizei wurde in Valparaíso ein Beamter durch eine Handfeuerwaffe am linken Bein verletzt. Ein Weiterer wurde bei einer Fahrzeugüberprüfung von einem Luftgewehr am Hals getroffen. Bei einem Vorfall in Melipilla, einem Vorort von Santiago, sind vier Militärpolizisten und in der Hauptstadt selbst später zwei weitere Beamte von Schrotgewehrkugeln in Gesicht, Armen und Beinen getroffen worden. Keiner der Einsatzkräfte schwebt in Lebensgefahr. Ein Nahverkehrsbus sowie ein kleines Dienstgebäude der städtischen Sicherheitskräfte brannten komplett aus.

Wie auch schon im vorigen Jahr sabotierten Protestierende in Santiago dezentral verschiedene Punkte des Stromnetzes. Dadurch waren etwa 130.000 Haushalte in 17 Stadtbezirken ohne Strom geblieben.