Ungleiche Lohnentwicklung, sinkende Kinderarbeit in Brasilien

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Erfolge bei der Bekämpfung der Armut, doch der Konjunkturmotor stockt: Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff
Erfolge bei der Bekämpfung der Armut, doch der Konjunkturmotor stockt: Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff

Brasília. In Brasilien ist die Zahl der Arbeitenden im Alter zwischen fünf und 17 Jahren 2013 gegenüber dem Vorjahr um 12,3 Prozent gesunken. Das geht aus einer an diesem Donnerstag veröffentlichten Studie des staatlichen Brasilianischen Amts für Geografie und Geschichte (IBGE) hervor. 3,1 Millionen, überwiegend männliche Kinder und Jugendliche wurden als berufstätig eingestuft. Die meisten Fälle von Kinderarbeit wurden im Norden und Nordosten des Landes registriert, beim größten Teil davon handelt es um Mitarbeit in der Landwirtschaft.

Die Daten wurden im Rahmen einer jährlich stattfindenden landesweiten Erhebung (Pnad) durch Stichproben in Haushalten ermittelt. Zur Gewinnung von repräsentativen demografischen und sozioökonomischen Aussagen über die Bevölkerung wird unter anderem nach Herkunft, Geschlecht, Alter, Bildung, Arbeit und Einkommen, der Wohnsituation und sozialer Lage der Familie gefragt.

Aus den Ergebnissen der Studie für 2013 geht auch hervor, dass sich die Verlangsamung der Konjunktur negativ auf den Arbeitsmarkt auswirkte. Erstmals seit der Wirtschaftsflaute 2009 wurden wieder mehr Arbeitslose gezählt. Die positive Lohnentwicklung setzte sich mit einem Plus von 5,7 Prozent fort, allerdings profitierten davon überwiegend die besserverdienenden Beschäftigten. Die Folge war, dass der Abstand zwischen niedrigen und hohen Einkommen wuchs. Davor hatte sich dieser zwölf Jahre lang stetig verringert.

Die Erhebung weist eine positive Entwicklung bei der Qualifikation der Beschäftigten, bei der Ausstattung der Haushalte und dem Zugang der Bevölkerung zu Konsumgütern nach. Zum ersten Mal hatte im Erhebungsjahr die Mehrheit der Brasilianer Zugang zum Internet.

Die Veröffentlichung dieser Ergebnisse in der heißen Phase der Kampagnen zu den Präsidentschaftswahlen am kommenden 5. Oktober befeuert die öffentliche Debatte um Erfolge und Misserfolge in der Legislatur von Staatschefin Dilma Rousseff von der Arbeiterpartei (PT), die um ihre Wiederwahl kämpft. Zur Wahl stehen auch die Gouverneure der Bundesstaaten, die Mitglieder des Senats sowie die Abgeordneten der Volksvertretungen auf Landes- und Bundesebene.