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Ehemaliger CNN-Moderator berät rechte Politikerin in Venezuela

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Im Fronteinsatz für CNN: Fernando Del Rincón, hier in San Cristóbal, einem Zentrum der gewalttätigen Demonstrationen der venezolanischen Opposition
Im Fronteinsatz für CNN: Fernando Del Rincón, hier in San Cristóbal, einem Zentrum der gewalttätigen Demonstrationen der venezolanischen Opposition

San Cristóbal, Venezuela. Ein ehemaliger Moderator der spanischsprachigen Ausgabe von CNN, der Mexikaner Fernando Del Rincón, ist laut Medienberichten zum Pressesprecher und Berater der rechtsgerichteten Bürgermeisterin der venezolanischen Provinzhauptstadt San Cristóbal ernannt worden. Del Rincón war durch seine tendenziöse Berichterstattung über die gewalttätigen Demonstrationen der venezolanischen Opposition im vergangenen Frühjahr bekannt geworden, als er oft einseitig die Positionen der Regierungsgegner wiedergab.

San Cristóbal, die Hauptstadt des Grenzstaates Táchira, war eines der Zentren der gewaltsamen Übergriffe oppositioneller Demonstranten auf Regierungsinstitutionen gewesen. Der damalige Bürgermeister Daniel Ceballos von der Rechtspartei Voluntad Popular wurde von einem Gericht seines Amtes enthoben und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil er in Missachtung seiner Amtspflichten und einer Anweisung des Obersten Gerichts den Ausschreitungen nicht Einhalt geboten hatte. Ende Mai war seine Ehefrau Patricia de Ceballos zu seiner Nachfolgerin gewählt worden. Fernando Del Rincón berichtete für CNN auch von der Wahl in San Cristóbal. Zudem moderierte er die Sendung "Conclusiones", die durch eine sehr kritische Linie gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro gekennzeichnet war.

Am 19. September hatte CNN bekanntgegeben, die Zusammenarbeit mit Del Rincón einzustellen. Wenig später machte der Moderador angeblichen "Druck seitens der venezolanischen Regierung" für seinen Abgang beim US-amerikanischen Nachrichtensender verantwortlich.

Die Ernennung Del Rincóns zum Pressesprecher der Bürgermeisterin von San Cristóbal wurde von verschiedenen Politikern der sozialistischen Regierung Venezuelas kritisiert, darunter der Gouverneur des Bundesstaates Táchira, José Gregorio Vielma Mora, und Informationsministerin Delcy Rodríguez, die dem ehemaligen Journalisten vorwarf, mit "Lügen und Diffamationen" gearbeitet zu haben.