Mexiko / Menschenrechte

Karawanen für die 43 Verschwundenen in Mexiko gestartet

Drei Karawanen bereisen das Land. Druck auf die Regierung soll erhöht werden, die Studenten lebend zu finden. Proteste verschärfen sich

caravana.jpg

Am Donnerstag und Freitag starteten die drei Karawanen
Am Donnerstag und Freitag starteten die drei Karawanen

Mexiko-Stadt. Mitglieder des Mexikanischen Verbandes sozialistischer Bauern und Studenten (FECSM) sowie Eltern der seit dem 26. September verschwundenen Studenten haben eine "nationale Brigade für die 43 Verschwundenen" organisiert. Sie besteht aus drei Karawanen, die durch das ganze Land fahren. Mit Unterstützung der Bevölkerung außerhalb des Bundesstaates Guerrero soll die Suche nach den Studenten intensiviert werden.

"Damit wollen wir den Leuten deutlich machen, dass wir von der Regierung weiterhin verlangen, dass sie unsere Söhne sucht. Für uns sind sie immer noch am Leben", erklärte einer der 43 Väter gegenüber den Medien. Darüber hinaus wollen die Eltern auch direkt über ihre Lage informieren, da die mexikanischen privaten Medien eine Verleumdungskampagne gegen ihre Söhne und gegen die Protestaktionen, die zur Zeit im ganzen Land stattfinden, begonnen hätten. Die Eltern verwerfen die von der Regierung am vergangenen Freitag abgegebene Erklärung, dass die 43 jungen Männer von Mitgliedern der Drogenbande "Los Guerreros Unidos" getötet und in einer Müllkippe verbrannt worden seien. Die Regierung stützt sich dabei auf die Aussage dreier angeblicher Täter.

Die erste Karawane startete bereits am Donnerstag in die Bundesstaaten Chihuahua, Michoacán, Jalisco und Zacatecas. Sie trägt den Namen "Julio Cesar Mondragón Fontes". Eine zweite namens "Daniel Solís Gallardo" passiert die Bundesstaaten Chiapas, Morelos, Oaxaca und Tlaxcala. "Julio Cesar Ramírez Nava", die dritte Karawane, startete am gestrigen Freitag und wird die Gemeinden Acapulco, Atoyac, Ayutla, Guerrero de Tlapa, San Luis Acatlán, Teconapa und Zihuatanejo im Bundesstaat Guerrero, besuchen. Mit den Namen würdigen sie die drei von der Polizei am 26. September getöteten Studenten der Pädagogischen Fachschule "Raúl Isidro Burgos" in Ayotzinapa.

Die Teilnehmer der Brigade planen, sich am 20. November, dem nationalen Revolutionsfeiertag, auf dem Zócalo in Mexiko-Stadt zu treffen, wo sie über ihre Reisen berichten werden.

Unterdessen haben sich die massiven Proteste in den Bundesstaaten Chiapas, Michoacán und Oaxaca ausgebreitet. In Chiapas haben Studierende Autobahnen blockiert, am Mittwoch wurde der Flughafen der Hauptstadt von Michoacán besetzt. Mitglieder der unabhängigen Lehrergewerkschaft (CNTE) haben Rathäuser in 113 Gemeinden des Bundesstaates Michoacán friedlich besetzt. In Oaxaca begannen CNTE-Mitglieder einen viertägigen Boykott. Sie besetzten acht Einkaufszentren in der Hauptstadt und blockierten Autobahnen in der Region. Am gestrigen Freitag demonstrierten tausende Studierende in der Hauptstadt von Guerrero. Chilpancingo. Sie forderten die Amtsenthebung von Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto und Haftstrafen gegen den ehemaligen Gouverneur von Guerrero, Engel Aguirre Rivero, den Ex-Bürgermeister von Iguala, Jose Luis Abarca und seine Frau Maria de los Angeles Pineda sowie den Polizeichef von Iguala, Felipe Flores Velasquez. Bislang gab es im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Studenten am 26. September 74 Festnahmen, darunter Polizisten und mit dem organisierten Verbrechen verbundene Personen.

Die Generalstaatsanwaltschaft Mexikos hat am vergangenen Mittwoch bekannt gegeben, dass die in Geheimgräbern und auf einer Müllkippe in der Umgebung von Iguala gefundenen Leichenteile im forensischen Institut der Universität Innsbruck untersucht werden. Es gilt als international führend in der DNA-Analyse.