In zwei Jahren 500 Tote in Geheimgräbern in Guerrero entdeckt

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Die Selbstverteidigungsorganisation Upoeg hat in Guerreo in nur zwei Jahren 500 Leichen in Geheimgräbern entdeckt
Die Selbstverteidigungsorganisation Upoeg hat in Guerreo in nur zwei Jahren 500 Leichen in Geheimgräbern entdeckt

Chilpancingo, Guerrero. In den vergangenen zwei Jahren sind im mexikanischen Bundesstaat Guerrero Geheimgräber mit mindestens 500 Leichen gefunden worden. Sogenannte Bürgerwehren hatten die Gräber entdeckt. Die Toten konnten alle identifiziert werden. Dies teilte die Selbstverteidigungsorganisation "Union der Völker und Organisationen des Bundesstaates Guerrero" (UPOEG) mit.

Ihr Sprecher Bruno Plácido sagte bei einer Pressekonferenz am Montag, die Situation der Gewalt in diesem Bundesstaat im Süden Mexikos sei "bedauerlicherweise erst seit dem Verschwinden der 43 Lehramtsstudenten von Ayotzinapa" am 26. September im ganzen Land und auch international bekannt geworden. Der Generalstaatsanwaltschaft (PGR) und der Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto warf er vor, sie hätten trotz der von der UPOEG seit Januar 2013 vorgebrachten Strafanzeigen nichts unternommen.

Nach Einschätzung der Direktorin des Forensikinstitutes, Julia Alonso, könnte es in Iguala weitere 40 oder 50 Geheimgräber geben. Sie forderte die Behörden auf, die Suchaktionen zu beschleunigen.

Eltern der 43 Studenten hatten wegen der Untätigkeit des Staates die Bürgerwehren in Guerrero um Hilfe bei der Suche nach ihren Söhnen gebeten. 500 unbewaffnete Mitglieder der UPOEG befinden sich derzeit in Iguala. Sie haben angekündigt "jedes Haus, jedes Dorf und jeden Berghang" zu durchkämmen: "Wir werden sie tot oder lebendig finden."

Die Protestaktionen gegen das Verschwinden der Studenten und gegen die Regierung reißen indes nicht ab. Demonstranten und Angehörige der 43 Verschwundenen setzten Präsident Peña Nieto in mehreren Radiosendungen eine Frist von sechs Tagen für seinen Rücktritt.

Mitglieder der Gewerkschaft für Erziehung in Guerrero (CETEG) haben am vergangenen Dienstag den Sitz der Wahlbehörde blockiert und die Mitarbeiter aus dem Gebäude vertrieben, in dem sich eine Abordnung der PGR ein Büro eingerichtet hat. Die Protestierenden werfen der PGR Nachlässigkeit bei den Ermittlungen im Fall der 43 Studenten vor. Statt das Verbrechen aufzuklären, habe sie Haftbefehle gegen "soziale Kämpfer" erlassen.