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Studenten in Chile schließen sich Lehrerprotesten an

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Demonstration von Lehrern in Santiago. Sie haben einen unbefristeten Streik ausgerufen
Demonstration von Lehrern in Santiago. Sie haben einen unbefristeten Streik ausgerufen

Concepción. In Chile nehmen die Proteste im Bildungswesen wieder zu, nachdem der nationale Studierendenverband Confech beschlossen hat, einen laufenden Lehrerstreik für bessere Arbeitsbedingungen zu unterstützen.

Die Entscheidung der Studierenden fiel bei einer Versammlung am vergangenen Mittwoch in der Universität in Concepción, bei der Vertreter der Studentenvereinigungen verschiedener chilenischer Hochschulen anwesen waren. Der Vorsitzende der Studentenvertretung der Universität von Santiago, Takuri Tapia, bestätigte die Entscheidung, die Reformforderungen zu unterstützen und rief zu Protesten am Mittwoch dieser Woche auf. Er forderte weitere Veränderungen, die über die von der Gewerkschaft vorgelegten fünf Punkte hinausgehen.

Zu dem Arbeitskampf aufgerufen hatten Pädagogen, die mit dem Kurs ihrer Gewerkschaft nicht einverstanden sind. Für die Lehrergewerkschaft entscheidet sich derweil, ob fünf ausgehandelte Reformpunkte, auf die sich der Verband mit dem Bildungsministerium geeinigt hat, bestätigt oder abgelehnt werden.

Bei diesen Forderungen handelt es sich unter anderem um die Festanstellung von Pädagogen mit befristeten Verträgen, eine Anhebung des Mindestlohns, einen Rentenzuschlag, sowie die Begleichung der "historischen Schuld“. Die zuletzt genannte Forderung bezieht sich auf die Gehalts- und Rentenkürzungen während der Diktatur, die eine weit verbreitete Armut unter Pädagogen hervorrief, bei der es bisher zu keiner Lösung kam.

Allerdings wächst der Druck der Basis auf die Lehrergewerkschaft. Zahlreiche Pädagogen kritisieren nicht mit in die Verhandlungen einbezogen worden zu sein und organisierten selbst einen Ausstand. Ihrer Meinung nach sind zahlreiche der ursprünglichen Forderungen nicht umgesetzt worden. Vor diesem Hintergrund bildet sich eine Parallelbewegung außerhalb der Gewerkschaft. Es wurde zu landesweiten Großdemonstrationen aufgerufen, für die auch die Studierenden ihre Unterstützung zusagten.

Wegen des anhaltenden Streiks sind zehntausende Schüler vom Unterricht befreit. Die Abschlussklausuren verschieben sich weiter nach hinten, sodass ein Schuljahresende für sie noch nicht in Sicht ist.

Trotz der laufenden Verhandlungen sei eine Verschärfung des Konflikts möglich, sagte Darío Vásquez, ein Sprecher der Streikbewegung. Er forderte die Regierung auf, auf die Forderungen einzugehen. Man müsse nun vor allem an die Schüler denken, so der Aktivist. Für sie verschiebt sich das Schuljahresende immer weiter nach hinten. Die Regierung dürfe sich angesichts der anhaltenden Proteste und Streiks einer Lösung des Konflikts nicht mehr entziehen, so Vásquez.