Verhandlungen nach Hungerstreik in Kolumbien

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Isaac Arias López ist einer der von fehlender medizinischer Versorgung Betroffenen im Gefängnis La Picota. Eine infektiöse Knochenentzündung wurde nicht behandelt, ihm droht der Verlust des Beines
Isaac Arias López ist einer der von fehlender medizinischer Versorgung Betroffenen im Gefängnis La Picota. Eine infektiöse Knochenentzündung wurde nicht behandelt, ihm droht der Verlust des Beines

Bogotá. Nach einem Hungerstreik im La Picota-Gefängnis im Süden der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá haben Ende November 2014 die ersten Gespräche zwischen den Sprechern der politischen Gefangenen der FARC-Guerilla, den Mitarbeitern des Gesundheitsinstituts CAPRECOM und Funktionären des Hochsicherheitsgefängnisses stattgefunden. Mit dem Hungerstreik wollten die 180 politischen Gefangenen und die Kriegsgefangenen aus der Guerillabewegung auf die systematische Unterlassung medizinischer Versorgung, die Überbelegung der Gefängniszellen und die alltäglichen Schikanen durch das Wachpersonal aufmerksam machen.

Nach Aussage des Sprechers der Gefangenen, René Nariño, “wurden mindestens 22 verletzte Gefangene trotz erfolgreicher juristischer Verfahren und ärztlicher Atteste immer noch nicht zur Behandlung gebracht".

Der Hungerstreik begann am 24. November. Knapp eine Woche später nähten sich fünf der Häftlinge den Mund zu, um auf die Ignoranz der kolumbianischen Regierung und der Mehrheit der Medien hinsichtlich der Forderungen der Gefangenen hinzuweisen. “Wir haben uns den Mund zugenäht um nach Hilfe zu schreien - für den Frieden, die Menschenwürde und das Leben”, so die Gefangenen.

Mit der Aktion sollte die “unerträgliche Lage", in der die Häftlinge leben, zum Ausdruck gebracht werden. Zudem verstanden sie den Protest als Hilferuf an die kolumbianische Zivilgesellschaft und verschiedene Institutionen wie die Vereinten Nationen und die kolumbianische Bischofskonferenz.

Als Folge der Gespräche hat die Organisation des Gefängnispersonals (INPEC) zugesagt, gegen die am Hungerstreik beteiligten Häftlinge keine Vergeltungsaktionen durchzuführen und Ärzte für die medizinische Behandlung von zehn schwerkranken Gefangenen bereitzustellen. Zudem sollen monatliche Treffen mit Vertretern der CAPRECOM, INPEC und Menschenrechtsorganisationen wie dem Solidaritätskomitee mit den politischen Gefangenen folgen.