Venezuela

Regierungsanhänger und Oppositionelle demonstrieren in Venezuela

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Bilder von Opfern der Repression beim “Marsch zu Ehren der Unbesiegten"
Bilder von Opfern der Repression beim “Marsch zu Ehren der Unbesiegten"

Caracas. Am Freitag und Samstag haben Regierungsanhänger und -gegner in der venezolanischen Hauptstadt demonstriert. Der 23. Januar, der Jahrestag des zivil-militärischen Aufstandes 1958, der die Militärdiktatur von Marcos Pérez Jiménez beendete, wird traditionell für Kundgebungen genutzt.

Am Freitag organisierte die regierende Vereinte Sozialistische Partei (PSUV) den “Marsch zu Ehren der Unbesiegten", der im Gedenken an 1958 und die Toten und Verschwundenen vor allem denen aus der Zeit der Vierten Republik (1958 bis 1999) stand. Vor allem Anhänger linker Parteien und Gruppen, soziale Bewegungen sowie Angehörige der Bolivarischen Miliz nahmen daran teil.

Die von zahlreichen Musikbühnen gesäumte Route führte aus dem Stadtbezirk "23 de Enero" im durch informelle Siedlungen geprägten Westen ins Zentrum der Stadt. Auf der Abschlusskundgebung stellte Präsident Nicolás Maduro in seiner Rede ein letztes Ultimatum an die Verteilerfirmen von Lebensmitteln. Er betonte die Dringlichkeit "harter Maßnahmen", um die Situation des Landes zu verbessern. Weiterhin drückte er seine Solidarität mit den Angehörigen der Toten der Ausschreitungen im Frühjahr 2014, denen des Paramilitarismus und der Vierten Republik aus.

Die Stimmung unter den Teilnehmenden erschien durchweg positiv. "Wir sind hier, um der Regierung und dem Präsidenten unsere Unterstützung auszudrücken. Wir brauchen Veränderungen, um unsere ökonomische Position zu verbessern, die Leute werden das verstehen", so Atoq Kilka vom studentischen Kollektiv Movimiento Socialista José Carlos Mariátegui.

In mehreren Städten demonstrierten am Samstag Anhänger der Oppositionsparteien unter dem Motto "Der Marsch der leeren Töpfe - Gegen den Hunger und für den Wechsel". Die Demonstrationen fanden am 24.1. statt, da für den 23.1. keine Genehmigung für den Zug durch den zentralen Bezirk Libertador in Caracas erteilt worden war. Bürgermeister Jorge Rodríguez (PSUV) hatte dies mit der Gefahr gewalttätiger Ausschreitungen begründet.

In Caracas zogen die Teilnehmenden von drei Orten im Ostteil der Stadt, in dem sich die wohlhabenderen Gegenden befinden, zur zentralen Kundgebung, an der sich unter anderem die Oppositionspolitiker Henrique Capriles (Primero Justicia) und María Corina Machado (Vente Venezuela) beteiligten. Capriles gab gegenüber anwesenden Medienvertretern der amtierenden Regierung die Verantwortung für die Schlangen vor den Geschäften und den Mangel an Produkten. Einen „ökonomischen Krieg" gäbe es nicht, die Verantwortung läge bei der Regierung, nicht bei den Unternehmern.

Die Veranstaltung verlief weitestgehend friedlich. Nach der Kundgebung kam es zu einer kurzen Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, dabei seien zwei Personen leicht verletzt worden. Am Abend blockierten Oppositionelle für mehrere Stunden eine der Hauptverbindungsstraßen im Reichenviertel Chacao mit brennenden Reifen.