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Chile gründet Ministerium "zur Gleichstellung der Geschlechter"

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Präsidentin Bachelet am Frauentag
Präsidentin Bachelet am Frauentag

Santiago de Chile. In Chile hat die Mitte-links-Regierung von Präsidentin Michelle Bachelet ein Gesetz zur Gründung eines Ministeriums der Frau und der Gleichstellung der Geschlechter (Ministerio de la Mujer y la Equidad de Género) erlassen. Bachelet nutzte den internationalen Tag der Frau am 8. März, um die Umsetzung des Gesetzes bekanntzugeben.

Ende Januar hatte das Parlament den Gesetzesvorschlag der Regierung Bachelet genehmigt. Der bereits länger bestehende "Nationale Dienst der Frau" (Servicio Nacional de la Mujer) wird in das neue Ministerium integriert, seine Leiterin wird auch der neuen Behörde vorstehen.

Laut Bachelet sei das neue Ministerium stärker und habe mehr Instrumente, um gegen die Ungerechtigkeiten zu kämpfen, die in der chilenischen Gesellschaft bestehen. Beispiele dafür seien die ungleiche Verteilung von Hausarbeit, ungleiche Chancen am Arbeitsmarkt und in der Politik sowie die Gewalt gegen Frauen – ein Thema, das auch an der Demonstration zum internationalen Tag der Frau präsent war.

In Chile werden nicht nur viele Frauen Opfer von Gewalt, sondern es gibt auch immer wieder sogenannte "femicidios", Morde an Frauen durch deren Partner.

Das neue Ministerium gehört zu den Projekten der Regierung, die bei der Opposition nicht gut ankommen. Dasselbe gilt für die beabsichtige Legalisierung des sogenannten therapeutischen Aborts in genau definierten Fällen (amerika21 berichtete). Die Demonstration zum Frauentag widmete sich ausführlich diesemThema. Rund 8.000 Personen demonstrierten in der Hauptstadt Santiago für das Recht auf Abtreibung. Derweil soll das Gesetzesprojekt, nach Debatten im von männlichen Politikern dominierten Parlament, bereits abgeschwächt werden.