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Proteste nach Mord an Journalisten in Guatemala

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Am 11. März versammelten sich Medienschaffende vor dem Regierungspalast
Am 11. März versammelten sich Medienschaffende vor dem Regierungspalast

Mazaltenango, Guatemala. Bei einer Veranstaltung zum Internationalen Frauentag auf dem Hauptplatz der Stadt Mazaltenango im Südwesten von Guatemala sind der Reporter der Tageszeitung Prensa Libre, Danilo López, und Federico Salzar, Berichterstatter der Radiostation Nuevo Mundo, Anfang der Woche erschossen worden. Der Korrespondent eines lokalen Kabelfernsehens, Marvin Israel Túnchez, wurde schwer verletzt.

Zeugen berichten, dass ein Motorrad trotz Absperrung und großer Menschenmenge direkt auf die Journalisten zufuhr und diese gezielt mit mehreren Schüssen niederstreckte. Zudem gaben Zeugen an, den Fahrer des Motorrades zu kennen und diesen mit dem Bürgermeister von Mazatenango in Verbindung bringen zu können.

Zuvor hatte der Journalist von Prensa Libre den Bürgermeister per Handschlag begrüßt. Dieser habe ihm gedroht, dass er die Macht und das nötige Geld habe, um gegen den Korrespondenten vorgehen zu können. López schrieb Artikel über die Machenschaften lokaler und nationaler Regierungsfunktionäre und die Verwendung öffentlicher Gelder. Er wurde seit Jahren immer wieder bedroht und erlitt auch körperliche Attacken.

Im Verlauf dieses Jahres wurden in dem mittelamerikanischen Land bereits 21 Berichterstatter angegriffen, im Jahr 2014 waren es 74. In den vergangenen zehn Jahren wurden 26 Korrespondenten ermordet, 13 davon im Jahr 2013.

Seit dem Attentat werden täglich Protestversammlungen abgehalten. Eine Aktion am Mittwoch vor dem Regierungsgebäude fand unter dem Motto "Die Wahrheit wird nicht getötet, indem Journalisten getötet werden" statt. Angeprangert wurden neben dem Mord an den Journalisten in Mazatenango auch die allgemeine Zunahme politischer Gewalt und Kriminalität im Wahljahr. Der Zusammenschluss von Menschenrechtsorganisationen Guatemalas hat in einem  Kommuniqué gefordert, den "Alptraum von Mord und Gewalt aufzuhalten". Die Regierung müsse die Korruptionswelle stoppen, die sämtliche politischen Strukturen erfasst habe und die innere Sicherheit gewährleisten, ohne Menschenrechte zu verletzen und das Land zu militarisieren.

Das Büro des Hochkommissariats für Menschenrechte der UNO in Guatemala und die UNESCO beklagen in einem Kommuniqué die zunehmenden Angriffe gegen Journalisten. Jeder Gewaltakt, der unbestraft bliebe, provoziere neue Gewaltakte.