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Mitbegründer von Bürgerwehr in Mexiko aus Haft entlassen

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Der Kommandant der Fuerza Rural von La Ruana, Hipólito Mora, (vorn sitzend) und einige seiner Mitstreiter
Der Kommandant der Fuerza Rural von La Ruana, Hipólito Mora, (vorn sitzend) und einige seiner Mitstreiter

Mexiko-Stadt. In Mexiko ist der Anführer einer Bürgerwehr, die sich gegen die zunehmende Drogenkriminalität und mit ihr verbundene staatliche Akteure zur Wehr setzt, aus der Haft entlassen worden. Hipólito Mora, Mitbegründer der Selbstverteidigungsgruppen im mexikanischen Bundesstaat Michoacán, kam nach rund zwei Monaten frei. Ein Richter hatte die Klage gegen Mora und dessen Leute wegen zehnfachen Mordes fallengelassen. Die Angeklagten hätten beim Angriff auf ihre Gemeinde am 16. Dezember vergangenen Jahres in legitimer Selbstverteidigung gehandelt. 

Gegenüber Journalisten zeigte sich Mora zufrieden mit dieser Entscheidung. Allerdings forderte er zugleich Gerechtigkeit für die bei dem Gefecht ums Leben gekommenen Menschen. Bei Zusammenstößen zwischen der Bürgerwehr und staatlichen bewaffneten Kräften waren zahlreiche Menschen ums Leben gekommen.

Mora beklagte, dass der vermeintliche Aggressor, Luis Antonio Torres, ebenfalls aus der Untersuchungshaft entlassen wurde. In Presseinterviews brachte Mora sein Unverständnis über diese Entscheidung zum Ausdruck. Es könne nicht sein, dass elf Personen ums Leben kommen, es aber keinen Schuldigen zu geben scheint. 

Auch Hugo Rangel Vargas, Journalist für die Tageszeitung Cambio de Michocán, zeigte sich besorgt. Der Fall sei ein weiteres Beispiel für den Sumpf von Straffreiheit, in welchem "Hunderte, wenn nicht sogar Tausende" Fälle von Entführungen, Verstümmelungen und Morde allein in Michoacán ungesühnt blieben.

Für Schlagzeilen sorgte auch, dass Alfredo Castillo, ehemaliger Beauftragter für Sicherheit und Entwicklung des Bundesstaates, Mora aufgefordert haben soll, den nach wie vor inhaftieren Sprecher der Selbstverteidigungsgruppen, José Manuel Mireles, öffentlich zu diskreditieren. Mora weigerte sich, dieser Aufforderung nachzukommen. Er will sich fortan noch energischer für die rund 300 gefangenen Mitglieder der Bürgerwehren einsetzen – möglicherweise im Rahmen einer Kandidatur für ein politisches Amt.

Carlos Navarrete, Vorsitzender der Mitte-links-Partei PRD in Michoacán, befürchtet jedoch, dass die Freilassung der beiden Protagonisten der Gefechte erneut zu gewalttätigen Zusammenstößen führen könnte.