Unasur eröffnet Verteidigungsschule in Ecuador

Ausbildung auf dem Gebiet der regionalen Verteidigung und Sicherheit. Präsident Correa: Zeit für gemeinsames strategisches Denken

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Beim Treffen der Unasur-Verteidigungsminister am 17. April. Von links nach rechts: Ecuadors Verteidigungsminister Cordero, der Vizeverteidigungsminister von Uruguay, Jorge Menéndez, Unasur-Generalsekretär Samper und Esude-Exekutivdirektor Ramalho
Beim Treffen der Unasur-Verteidigungsminister am 17. April. Von links nach rechts: Ecuadors Verteidigungsminister Cordero, der Vizeverteidigungsminister von Uruguay, Jorge Menéndez, Unasur-Generalsekretär Samper und Esude-Exekutivdirektor Ramalho

Mitad del Mundo, Ecuador. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum achten Jahrestag der Gründung der Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) trafen sich die Verteidigungsminister der zwölf Länder am Sitz des Bündnisses in Mitad del Mundo, um die Südamerikanische Verteidigungsschule (Esude) einzuweihen. Das Hochschulzentrum des Südamerikanischen Verteidigungsrates in dem 15 Kilometer nördlich von Quito gelegenen Ort soll postgradualen Studien und der Weiterbildung von Zivilkräften und Militärs auf dem Gebiet der regionalen Verteidigung und Sicherheit dienen.

Ecuadors Präsident Rafael Correa betonte bei der Eröffnung, dass damit ein Schritt getan sei, die Souveränität der Region zu garantieren. Nun sei der Moment gekommen, ein strategisches südamerikanisches Denken zu schaffen, das den souveränen Willen und die Besonderheiten der Länder der Region respektiere. Die Länder der Region wollten sich nicht über andere erheben, aber sie sollten ihre Würde bewahren und verlangen, gleichberechtigt behandelt zu werden.

Fernando Cordero, Verteidigungsminister des Gastgeberlandes Ecuador, betonte in seiner Ansprache, wie wichtig es sei, "die Stimme zu erheben und der Welt zu sagen, dass sich in Südamerika ein Epochenwandel vollzieht" und man keine ausländischen Rezepte brauche, um die eigenen Probleme zu lösen. "Trotz Differenzen, die es zwischen Unasur-Ländern geben mag, ist die Integration der Region unser gemeinsames Ziel."

Im Hinblick auf die berüchtigte, von den USA errichtete "Schule der Amerikas" zur Ausbildung lateinamerikanischer Militärs stellte Ernesto Samper, Generalsekretär des Regionalbündnisses und ehemaliger Präsident Kolumbiens, klar, dass das neue Bildungszentrum etwas ganz anderes sein werde. Während dort die fragwürdige Doktrin der inneren Sicherheit umgesetzt wurde, um "blutige Invasionen und Militärputsche zu legitimieren", werde die Esude "unsere Streitkräfte nicht auf einen Krieg, sondern für den Frieden vorbereiten" und darauf, gemeinsamen Bedrohungen und globalen Herausforderungen wie Drogenhandel, Terrorismus, Menschen- und Waffenhandel sowie Cyberattacken entgegenzutreten.

Samper verwies darauf, dass die Existenz militärischer Enklaven wie der von den USA auf kubanischem Territorium betriebene Militärstützpunkt Guantánamo oder die Besetzung der Malvinen (Falkland-Inseln) durch Großbritannien in der Region Besorgnis auslöse. Diese Enklaven seien noch Elemente aus Zeiten des Kalten Krieges und des Kolonialismus und entsprächen nicht mehr den jetzigen Gegebenheiten einer Welt wechselseitiger Abhängigkeiten und noch viel weniger der Berufung der Region als Zone des Friedens. Der Generalsekretär hatte unlängst bereits erklärt, dass es keine US-Militärbasen in Südamerika mehr geben dürfe. Diese Militarisierung sei ein Erbe des Kalten Krieges.

Der zum Esude-Generalsekretär ernannte Brasilianer Antonio Ramalho rief in Erinnerung, dass die Regionalorganisation gegründet worden sei, um die Zusammenarbeit für Frieden, Demokratie, integrale Entwicklung der Völker und für den Schutz der Menschenrechte voranzubringen und aus dem Bedürfnis heraus spezielle Dienstleistungen zu erbringen, die andere multilaterale Organisationen nicht bieten können.

Anläßlich des achten Jahrestages der der Gründung von Unasur wurden zugleich weitere neue Institutionen ins Leben gerufen. So wurden ein Wahlbeobachtungszentrum zur Koordinierung der Wahlmissionen der Unasur und die Gabriel-García-Márquez-Bibliothek offiziell eingeweiht. Zudem wurde die Schaffung des Südamerikanischen Gesundheitsinstituts bekannt gegeben, das die Gesundheitspolitik der einzelnen Länder untereinander abstimmen wird.

Das Regionalbündnis wurde am 17. April 2007 auf Initiative des damaligen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez gegründet. Ihm gehören die zwölf südamerikanischen Länder Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Guayana, Kolumbien, Paraguay, Peru, Surinam, Uruguay und Venezuela an.