Hoffnung in Bolivien auf Wahrheitskommission

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Angehörige von Opfern der Diktatur setzen sich für die Schaffung einer Wahrheitskommission ein
Angehörige von Opfern der Diktatur setzen sich für die Schaffung einer Wahrheitskommission ein

La Paz. Aktivisten und Mitglieder von nationalen und internationalen Menschenrechtsorganisation warten derzeit auf die Wiederaufnahme des Projektes zur Schaffung einer Nationalen Wahrheitskommission durch die Regierung von Evo Morales in Bolivien. Eine solche Kommission würde Verbrechen untersuchen, die von den diktatorischen Regierungen zwischen 1964 und 1982 begangen worden waren.

Für Amnesty International ist dies ein erster Schritt auf einem langen Weg zur Gerechtigkeitsfindung und Entschädigung aller Opfer. "Diese Verpflichtung zur Wahrheit ist ein Schritt nach vorne, angesichts der großen Schuld Boliviens gegenüber den Opfern von Folter, willkürlichen Verhaftungen und gewaltsamem Verschwindenlassen, die in den dunkelsten Stunden der Geschichte stattfanden. Damit es Gerechtigkeit gibt, muss es Wahrheit geben", erklärt María José Eva, Rechercheurin von Amnesty International für Südamerika. Ihrer Meinung nach müssen die Behörden sicherstellen, dass diejenigen, die die Verletzungen der Menschenrechte angeordnet und begangen haben, vor Gericht gebracht und die Opfer vollständig entschädigt werden.

Nach einer Anhörung vor der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte (CIDH) der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Washington kündigte der stellvertretende Generalstaatsanwalt für Verteidigung und die gesetzliche Vertretung Boliviens die Bildung einer interinstitutionellen Kommission an. Diese solle einen Gesetzentwurf zur Schaffung der Wahrheitskommission unter Beteiligung der Zivilgesellschaft entwickeln.

Nach Angaben von lokalen Menschenrechtsorganisationen wurden während der aufeinanderfolgenden Militärdiktaturen Boliviens willkürlich tausende Menschen festgenommen und gefoltert. Außerdem geht man davon aus, dass mindestens 150 Personen Opfer von Zwangsverschleppungen geworden sind. Weitere 40 Personen wurden in anderen Ländern der Region festgenommen und verschwanden später im Zusammenhang mit der Operation Condor – einer von den USA unterstützten koordinierten Aktion von Führungen diktatorischer Regimes Südamerikas mit dem Zweck, Oppositionelle und Dissidenten auszuschalten.