Venezuela will Exxon-Rückzug aus Guyana, Georgetown schweigt

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Rot-weiß schraffiert: Das umstrittene Territorium
Rot-weiß schraffiert: Das umstrittene Territorium

Caracas/Georgetown. Venezuelas Außenministerin Delcy Rodríguez hat das US-Energieunternehmen Exxon aufgefordert, Aktivitäten in der Esequibo-Region im benachbarten Guyana einzustellen. Das Gebiet wird von Venezuela beansprucht. Das Thema dürfte nach der Intervention der Außenministerin nun auch die neue Regierung in dem südamerikanischen Kleinstaat beschäftigen.

"Wir haben uns an Exxon Mobil gewandt, weil Venezuela seine souveränen Rechte auf die Esequibo-Region geltend macht", sagte Rodríguez. Solange zu dem Territorialstreit keine Entscheidung gefällt worden sei, dürften die Bodenschätze nicht ausgebeutet werden, so Caracas Chefdiplomatin weiter.

Die Esequibo-Region an der Ostgrenze Venezuelas umfasst knapp 160.000 Quadratkilometer. Die Republik Guyana verwaltet das Gebiet, das von Venezuela auf Basis einer Vereinbarung aus dem Jahr 1966 beansprucht wird. ­ Damals wurde Guyana unabhängig und löste sich damit von der britischen Kolonialmacht. Der Territorialstreit hat in den vergangenen Jahren immer wieder eine Rolle gespielt, ohne dass es zwischen Caracas und Georgetown zu ernsthaften Spannungen gekommen ist.

Aus Guyana wurden die Einlassungen Venezuelas bislang nicht kommentiert. Das liegt auch an der unklaren Lage nach den Wahlen. Vermutlich steht das kleine Land an der südamerikanischen Karibikküste vor einem politischen Wechsel. Nach vorläufigen Ergebnissen kam das Oppositionsbündnis des Ex-Generals David Granger bei den Parlamentswahlen am Montag vor einer Woche auf die höchste Stimmenzahl.

Demnach wäre die linksgerichtete Regierungspartei des amtierenden Präsidenten Donald Ramotar unterlegen. Für Grangers Bündnis APNU (A Partnership for National Unity) stimmten demnach 207.000 Menschen, während rund 201.500 der seit mehr als zwei Jahrzehnten regierenden People's Progressive Party/Civic (PPP/C) ihre Stimme gaben.

Ramotar erkannte das Wahlergebnis allerdings nicht an und forderte eine komplette Neuauszählung.