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Guyana will Schlichtung durch UNO im Grenzstreit mit Venezuela

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Suche nach Öl schafft Tatsachen in ungeklärtem Territorialkonflikt
Suche nach Öl schafft Tatsachen in ungeklärtem Territorialkonflikt

Caracas/Georgetown. Der Außenminister von Guyana, Carl Greenidge, hat angekündigt, dass seine Regierung sich an UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon wenden werde, um im Territorialstreit mit dem Nachbarland Venezuela zu vermitteln.

Die Esequibo-Region an der Ostgrenze Venezuelas wird von der Republik Guyana verwaltet. Venezuela beruft sich auf das Genfer Abkommen von 1966, mit dem das Territorium und Meeresgebiet zum Gegenstand einer noch ausstehenden "einvernehmlichen Lösung" erklärt wurde.

Die bereits lange Zeit offene Gebietsfrage erzeugt nun Spannungen, nachdem die ehemals niederländische, dann französische und bis 1966 britische Kolonie Guyana den US-Ölriesen Exxon Mobil beauftragt hat, vor der Küste der Esequibo-Region nach Ölvorkommen zu suchen. Vor wenigen Wochen gab Exxon bekannt, man sei in großem Umfang fündig geworden. Die Regierung Venezuelas fordert von Exxon und Guyana, die Aktivitäten in einem Gebiet zu beenden, dessen Status ungeklärt sei.

Eine Erklärung des Außenministeriums von Guyana prangert das am 27. Mai vom venezolanischen Präsidenten unterzeichnete Dekret 1.787 als "aggressiv und illegal" an. Darin würde das Meeresgebiet, in dem Exxon und Guyana die Ausbeutung von Ölvorkommen vorbereiten, als Teil der maritimen Verteidigungszonen Venezuelas definiert. Allerdings räumt  Guayana ein, dass es sich um ein "infrage stehendes Gebiet" handelt.

Der Territorialkonflikt zwischen den Nachbarländern wird indes auf höchster Ebene ausgetragen. Die Äußerung des Generalstabschefs von Guyana, Mark Phillips, die Streitkräfte seines Landes seien "bereit, jeglichen als illegal erachteten Einfall abzuwehren", wurde von Venezuela umgehend als "gefährlicher, kriegerischer Aufruf" zurückgewiesen. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro beschuldigt Exxon Mobil, auf die neue Regierung Guyanas Einfluss zu nehmen und appelliert zugleich an diese, in einen "brüderlichen Dialog" einzutreten.