La Paz. Boliviens Präsident Evo Morales wird Anfang November Deutschland besuchen. Das gab der linksgerichtete Staatschef am Dienstag offiziell bekannt. Geplant sind demnach Besuche in Berlin und Hamburg. Es wird der erste Staatsbesuch des indigenen Präsidenten in der Bundesrepublik sein.
Nach Informationen des spanischen Dienstes der Deutschen Presse-Agentur wird Morales neben Deutschland auch in Frankreich zu Gast sein. In Paris wird er am 2. November mit seinem Amtskollegen François Hollande zusammenkommen. Im Anschluss wird er sich am 4. und 5. November in Berlin aufhalten und unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem Arbeitsessen treffen. Die Europa-Reise des bolivianischen Präsidenten wird am 7. und 8. November in Italien fortgesetzt.
Der wirtschaftsnahe Lateinamerika-Verein gab indes bekannt, dass Morales beim jährlich stattfindenden Lateinamerika-Tag am 5. November ein Gala-Dinner eröffnen wird. Der Hamburger Lateinamerika-Tag hat zum Ziel, die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Deutschland und Lateinamerika zu fördern. Die diesjährige Tagung greift Themen wie "Lateinamerika und China" und "Wertschöpfungsketten in Lateinamerika" auf. Besonders die Frage der Wertschöpfung in den Staaten des Südens dürfte für den Staatsgast aus Bolivien von Interesse sein.
Wie amerika21 aus diplomatischen Quellen erfuhr, wird Morales am 4. November bei einer Großveranstaltung in der Aula Magna der Technischen Universität Berlin zu Gast sein. Im April 2013 hatte dort bereits Ecuadors Präsident Rafael Correa vor tausenden Gästen gesprochen. Geplant sind zudem Treffen mit Vertretern verschiedener Fraktionen im Deutschen Bundestag.
Nach Angaben der Bundesregierung betrug der bilaterale Handel zwischen Deutschland und Bolivien im Jahr 2013 rund 366 Millionen US-Dollar. Bolivianische Exporte nach Deutschland lagen bei 122,9 Millionen US-Dollar, bolivianische Importe aus Deutschland bei 235,8 Millionen Dollar. Es gibt in der Wirtschaftspolitik jedoch deutlich unterschiedliche Ansichten: Ein Investitionsschutzabkommen aus dem Jahr 1997 kündigte Bolivien im Mai 2013 einseitig. Die Schutzwirkungen für bestehende Investitionen gelten allerdings noch 20 Jahre fort, so das Auswärtige Amt.