Eltern der 43 Lehramtsstudenten fordern Rechenschaft von Peña Nieto

Ermittlungen müssten in eine andere Richtung gehen. Befragung von Militärbataillon verlangt. Die offizielle Version der verbrannten Körper ist falsch

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Die Eltern der 43 Lehramtsstudenten fordern Ermittlungen "Bis die Wahrheit festgestellt ist, bis es Gerechtigkeit gibt, bis sie gefunden sind!"
Die Eltern der 43 Lehramtsstudenten fordern Ermittlungen "Bis die Wahrheit festgestellt ist, bis es Gerechtigkeit gibt, bis sie gefunden sind!"

Mexiko-Stadt. Bei einer Pressekonferenz haben die Eltern der 43 entführten Lehramtsstudenten ein Treffen mit Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto sowie die unbefristete Verlängerung der Arbeit der Gruppe unabhägiger Experten (GIEI) der Interamerikanischen Menscherechtskommission gefordert. Die Mitteilung folgte der Bekanntmachung des GIEI-Abschlussberichts, welcher der Regierungsversion der Geschehnisse widerspricht.

Die Eltern verlangen eine Erklärung des Staatoberhaupts über die gescheiterten Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft (PGR) im Fall Iguala. Die Regierung soll sich verpflichten, die Ermittlungen gemäß den Empfehlungen der Experten neu aufzurollen sowie alle Empfehlungen der GIEI umzusetzen. Nach den Vermissten müsse weiter gesucht und die Arbeit des Expertenteams solle so lange fortgesetzt werden, bis sie gefunden sind. "Falls Peña Nieto mit dem Fall Iguala überfordert ist, sollte er zurücktreten“, verlangten einige der Eltern.

Bezüglich der offiziellen Version, dass die 43 jungen Männer in einer Müllkippe in Cocula verbrannt worden seien, präsentierte einer der Experten, Francisco Cox, das Gutachten von Dr. José Torero, einem international anerkannter Experte in Feuersicherheit. Anhand detaillierter Informationen könne das Expertenteam mit voller Überzeugung sagen, dass "die 43 Lehramtsstudenten nicht in der Müllkippe von Cocula verbrannt wurden".

Die Maßnahmen der Generalstaatsanwaltschaft (PGR), neue Untersuchungen in dieser Müllkippe anzuordnen sowie den Fall an die Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft für organisierte Kriminalität weiterzuleiten, haben die Eltern bereits abgelehnt.

Die Experten Carlos Beristain, Àngela Buitrago, Francisco Cox, Claudia Paz y Paz und Alejandro Valencia haben durch ihre Ermittlungen festgestellt, dass die Lehramtsstudenten in der Nacht der Polizeiangriffe vom 26. zum 27.September ab dem Zeitpunkt der Abreise aus Ayotzinapa bis zum Eintreffen in Iguala von Bundespolizei und Militär beobachtet wurden. Ebenfalls ist festgestellt worden, dass "alle beteiligten mexikanischen Behörden sowie alle Sicherheitskräfte der Region durch das nationale Informationssystem 'C-4' über die Angriffe und ihren Verlauf informiert  waren", sagte Buitrago.

Beristain betonte erneut die Notwendigkeit, das Militärbataillon 27 befragen zu dürfen, da dessen Beteiligung durch die Ermittlungen der Experten ebenfalls ermittelt wurde. Im Gegensatz zur offiziellen Erklärung stellte das Team fest, dass drei Zivilisten und drei Lehramtsstudenten von Bundespolizisten "auf sehr kurze Distanz erschossen wurden". Dies berichtete Claudia Paz y Paz im Rahmen ihrer Ausführungen. Das Expertenteam empfiehlt der mexikanischen Regierung, die Ermittlungen neu zu konzipieren und die Suche nach den verschwundenen Lehramtsstudenten fortzusetzen.

Indessen hat Peña Nieto auf seinem Twitter-Kanal angekündigt, dass er die zuständigen Behörden angeordnet habe, "die von den internationalen Experten vorgetragenen Empfehlungen zu analysieren". Kurz darauf erklärte er sich zu einem Treffen mit den Eltern und dem Expertenteam bereit.