Venezuela / Politik

Opposition in Venezuela demonstriert für inhaftierte Politiker

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Kundgebung für López in Chacao am 19. September
Kundgebung für López in Chacao am 19. September

Caracas. Zum Auftakt ihrer Kampagne zu den Parlamentswahlen am 6. Dezember hat die venezolanische Opposition unter dem Motto "Venezuela will" am vergangenen Samstag zu Kundgebungen in 22 Städten des Landes aufgerufen. BBC Mundo berichtete von rund 2.000 Personen, die sich im Statteil Chacao der Hauptstadt Caracas einfanden, wo viele Angehörige der Mittel- und Oberschicht wohnen. Die Opposition wollte damit vor allem öffentlich ihre Unterstützung für die inhaftierten Politiker Leopoldo López und Antonio Ledezma zum Ausdruck bringen. Auch in anderen großen Städten kam es zu Kundgebungen. Nach Angaben der venezolanischen Nachrichtenagentur AVN war die Beteiligung insgesamt gering.

López war bis 2008 Bürgermeister von Chacao und wurde am 11. September dieses Jahres wegen Aufhetzung zur Gewalt, Beschädigung von Privateigentum, Brandstiftung und Bildung einer kriminellen Vereinigung zu 13 Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Er wurde schuldig befunden, für die gewalttätigen Proteste am 12. Februar des vergangenen Jahres verantwortlich zu sein, bei denen drei Menschen getötet wurden. Der Oppositionsführer hatte an jenem Tag zu einer Demonstration in Caracas aufgerufen, in deren Verlauf es vor dem Sitz der Generalstaatsanwaltschaft zu Ausschreitungen kam. Die venezolanische Justiz sah in López einen Hauptverantwortlichen der Gewalt und hatte ihn daraufhin am 18. Februar 2014 festnehmen lassen. Gemeinsam mit den Oppositionspolitikern María Corina Machado und Antonio Ledezma initiierte der Gründer und Vorsitzende der Partei "Voluntad Popular" die Kampagne "La Salida" (Der Ausweg), die zum Sturz der Regierung Maduro führen sollte. Daraufhin kam es in Venezuela zu teilweise sehr gewalttätigen Protesten, den sogenannten Guarimbas. Die Generalstaatsanwaltschaft bilanzierte damals 43 Tote, zahlreiche Verwundete sowie Sachschäden in Millionenhöhe

Ledezma wurde im Jahr 2013 zum Bürgermeister von Groß Caracas wiedergewählt und wurde am 19. Februar dieses Jahres wegen Unterstützung der Vorbereitung eines Putsches verhaftet. Er erhielt aus Gesundheitsgründen Haftverschonung und steht derzeit unter Hausarrest.

Ebenfalls am vergangenen Samstag wandte sich die jüngste Tochter Ledezmas, Antonieta Ledezma Capriles, in einem offenen Brief an den ehemaligen Präsidenten von Uruquay, José Mujica, und bat ihn um Fürsprache  für die Freilassung ihres Vaters und anderer verurteilter Oppositionspolitiker. Der Brief wurde von der rechten Oppositionszeitung "El Nacional" veröffentlicht. Über eine Antwort von Mujica ist bisher nichts bekannt.

"Jegliche" Unterstützung sagte ihr indes der frühere kolumbianische Präsident Álvaro Uribe zu. In einem Video, das Uribe am Mittwoch auf Twitter veröffentlichte, lobte er ihren "demokratischen Einsatz".